Kai Havertz über DFB Statement vor Japan-Niederlage: “FIFA macht es uns nicht leicht”
Veröffentlicht am 24. November 2022
Bild: Der Protest des DFB-Team vor dem Spiel sorgte für Gesprächsstoff. (© Sebastian EL-SAQQA / dpa Picture Alliance / picturedesk.com)
Kai Havertz im Interview nach der Niederlage gegen Japan
Lange sah es so aus, als hätte Deutschland das Spiel gegen Japan unter Kontrolle. Eine verdiente 1:0-Führung, genügend Chancen um den Sieg hoch ausfallen zu lassen und zudem Manuel Neuer zur Stelle, wenn er gebraucht wurde.
Erinnerungen an 2018 werden wach, als der Auftakt gegen Mexiko ebenfalls verpatzt wurde – und später in der Gruppenphase Schluss war. Kai Havertz wusste im Post-Match-Interview auch nicht so recht, wie das eigentlich passieren konnte.
Zudem spricht der DFB-Stürmer auch über die Geste des DFB-Teams in Richtung der FIFA, die mit gemischten Gefühlen aufgenommen wurde.
Kai Havertz: “Schnell aus den Händen geglitten”
Nach dem Schlusspfiff hatte Japan exakt drei Schüsse aufs Tor der Deutschen, während das DFB-Team satte acht vorweisen konnte. Dennoch stand eine 2:1 an der Anzeigetafel.
Deutschland hatte genügend Chancen den Sack zu zumachen. “Ich denke, wir hatten das Spiel in der Hand”, sagte Kai Havertz in der Mixed Zone nach der Partie. Bis zur 75. Minute führten sie beinahe komfortabel, nur eben nicht im Ergebnis.
“Woran das liegt, ist schwer zu erklären. Wir haben in 10 Minuten zwei Tore kassiert, das ist nicht gut. Und es ist uns sehr schnell aus den Händen geglitten”, resümiert der 23-Jährige. Die Fehler sind vorne wie hinten zu finden.
Die Offensive nutzte die zahlreichen Chancen nicht, war vor dem Tor zu schlampig. Die Defensive ließ sich von den hohen Bällen der Japaner beinahe überraschen, individuelle Fehler sorgten für den Rest. “Wir müssen das analysieren und dann versuchen, es am Sonntag besser zu machen”, beschloss Kai Havertz seine Aussagen.
Dann geht es gegen Spanien, die ihrerseits mit dem 7:0 gegen Costa Rica ein echtes Statement setzen konnten und die DFB-Elf nun zu einem ersten Entscheidungsspiel zwingt. Sieht gegen La Furia Roja kein Sieg heraus, könnte das erneute, frühzeitige Aus bereits am 2. Spieltag besiegelt sein.
Zum Protest: “Wichtig für uns, Statement abzugeben”
Im Fokus stand aber natürlich nicht nur das Ergebnis, so überraschend es auch kam. Das “OneLove”-Armband wurde Deutschland, wie auch anderen Nationen, von der FIFA verboten und beim Tragen mit einer Gelben Karte gedroht.
Die Nationen zogen allesamt zurück, was für Aufsehen sorgte. Doch das DFB-Team wollte dennoch ein Statement setzen, wie Havertz betonte: “Ja, natürlich ist es wichtig für uns, ein solches Statement abzugeben. Wir haben über das Spiel gesprochen, was wir tun können und für uns war es das Richtige, das zu tun, was wir tun. Um den Leuten zu zeigen, dass wir versuchen zu helfen, wo immer wir können.”
Die Rezeption war unterschiedlich. Viele fragten sich, ob das Team den Fokus zu sehr auf den Protest und zu wenig auf das Spiel selbst gelegt hat. Doch gerade außerhalb Deutschlands war das Lob für die Geste groß.
Kai Havertz ließ auch im Post-Match-Interview anklingen, dass die Situation keine einfache war: “Natürlich macht es uns die FIFA nicht leicht. Aber wir haben versucht, das damit jetzt zu zeigen.” Für Gesprächsstoff wurde auf jeden Fall gesorgt.