#BoycottQatar im Twitter-Check: Aus diesen Regionen kommen die WM-Verweigerer
Veröffentlicht am 9. Dezember 2022
Bild: Die “Boycott Qatar”-Plakate waren in den letzten Monaten in jedem deutschen Stadion zu sehen. (© IMAGO / Revierfoto)
Die diesjährige Fußball-Weltmeisterschaft in Katar wird seit ihrer Vergabe kritisch beäugt: Von der Austragung im Winter bis hin zu den schlechten Arbeitsbedingungen für die Gastarbeiter sind die Forderungen laut geworden, das Turnier als Zuschauer zu boykottieren. Demnach sind allein auf Twitter rund 14.300 Beiträge zu finden, in denen die Nutzer den Hashtag #BoycottQatar verwenden.
Wir haben uns diese Beiträge näher angeschaut und verglichen, woher die Urheber dieser Tweets kommen und welche Gründe zum Boykott besonders häufig genannt werden. Dabei wurden alle Tweets erfasst, die seit 2021 den Hashtag #BoycottQatar inkludieren, und die angegebenen Standorte der Urheber ermittelt.
In den letzten Monaten haben sich die Diskussionen um die WM-Vergabe an den Wüstenstaat auf Twitter intensiviert. Am häufigsten verwenden dabei die Nutzer aus Berlin den Hashtag #BoycottQatar: 193 Tweets aus der Hauptstadt beinhalten den Aufruf zum Boykott, gefolgt von London und Paris (131 bzw. 93 Tweets). Auch in Hamburg und Köln werden die Rufe nach einem Stopp der Fußball-WM laut: 89 bzw. 63 Twitter-Nutzer kommen aus den beiden Städten.
Aufgrund der Kooperation mit Qatar Airways musste der FC Bayern München Kritik einstecken. 57 Münchner sprechen sich im Netz hingegen für einen Verzicht der Weltmeisterschaft aus, 53 Tweets kommen aus Frankfurt am Main. Mit Leipzig, Stuttgart und Düsseldorf fordern weitere Orte in Deutschland den Boykott: 39 bzw. je 28 Erwähnungen finden sich in Tweets aus den Städten wieder. Auch Hannoveraner und Dortmunder sind vorne mit dabei (22 bzw. 20 Posts).
Einen Überblick über die Anzahl an Tweets pro Stadt findet ihr hier:
Viele der Gastarbeiter sind zum Aufbau der WM-Standorte nach Katar gekommen und haben die schlechten Arbeitsbedingungen kritisiert. Das resultiert auch in einem Aufruf zum Boykott in Neu-Delhi und Mumbai: 49 bzw. 44 Nutzer aus den beiden indischen Großstädten nutzen den Hashtag #BoycottQatar, gefolgt von der nigerianischen Hauptstadt Lagos mit 42 Tweets.
Im Vergleich der Länder kommen rund 1.450 Tweets, die den Hashtag #BoycottQatar beinhalten, aus der Bundesrepublik – Spitzenwert im Vergleich. In Indien wurden insgesamt 640 Tweets veröffentlicht, womit das Land vor Großbritannien und Frankreich (je 350 Tweets) auf dem zweiten Platz liegt. Auch in den USA und in den Niederlanden verfolgen vergleichsweise viele Fußball-Fans die diesjährige Fußball-WM nicht (300 bzw. 140 Erwähnungen).
In welchen Ländern ähnlich viele Tweets veröffentlicht wurden, erfahrt ihr in dieser Tabelle:
Hinsichtlich der Gründe, warum die Fußball-Fans sich in diesem Jahr keine Partie der WM anschauen, steht besonders der Umgang mit der One-Love-Binde im Fokus: 1.495 Tweets mit dem Hashtag #BoycottQatar erwähnen die Untersagung der Kapitänsbinde mit der Regenbogenfarbe. 18 bzw. 27 Personen loben zumindest Kommentatorin Claudia Neumann und die englische TV-Expertin Alex Scott dafür, dass sie die Binde stellvertretend im Stadion getragen haben.
338 Tweets gehen auf den Umgang mit Menschenrechten in der arabischen Nation ein, 55 Nutzer sprechen von einer andauernden Homophobie. Daneben beschweren sich die Fußball-Fans auch über banale Dinge: Das Verbot von Bier im Stadion wird in neun Tweets angemerkt.
Welche Worte häufig in den Tweets zum Hashtag #BoycottQatar fallen, seht ihr hier: