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Frankreich bei der WM 2014 – Prognose, Wettquoten, Tipp

Veröffentlicht am 5. April 2017

Von Martin Huber

Sport & Sportwetten-Experte

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Prognose & Chancen der Nationalmannschaft von Frankreich bei der Weltmeisterschaft 2014:

		Interwetten	Bet365	Tipico	Mybet	Betsafe	ComeOn	Bwin
	Frankreich Weltmeister	9,00	8,50	8,00	8,50	8,50	8,50	9,00
	Frankreich Sieger Gruppe E	–	–	–	–	–	–	–

+++ Wettquoten Stand 1. Juli, Vorschau & Prognose Stand vor Beginn des Turniers +++

Möglicherweise wird von der französischen WM-Auswahl jener WM-Teilnehmer gestellt, bei dem Genie und Wahnsinn besonders dicht beieinanderliegen; zwischen Final-Einzug und dem Vorrunden-Aus ist der Equipe Tricolore auch in Brasilien wieder einmal alles zuzutrauen. Da im Team von Didier Deschamps enorme Leistungsschwankungen an der Tagesordnung sind, tun sich auch die Wettanbieter mit einer optimistischen Prognose schwer: Obwohl die Grande Nation über einen beneidenswert gut bestückten Kader verfügt, werden die Blauen noch nicht einmal als ein verlässlicher Viertelfinal-Kandidat gehandelt.

Auch in Frankreich selbst scheinen die Erwartungen an die eigene Mannschaft eher niedrig angesetzt zu sein; schenkt man den Tiefstapeleien des Nationaltrainers Glauben, wäre das Minimalziel bereits nach dem Überstehen der Gruppenspiele erreicht. Wenngleich derartige Aussagen mit Blick auf die dankbar erscheinenden Vorrunden-Prüfungen vermutlich auch eine gehörige Prise Understatement enthalten, wird mit den geringen Ambitionen doch zugleich eine stattliche Portion Verunsicherung ausgedrückt: Da die Leistungskurve seit den triumphalen Erfolgen um die Jahrtausendwende fast immer nur nach unten zeigte, scheint sich die Nationalelf mittlerweile selbst nicht mehr so recht über den Weg zu trauen.

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In der Tat lässt die Entwicklung des vergangenen Jahrzehnts an den aktuellen Niedergang deutscher Bundesliga-Dinosaurier erinnern: Hatte sich die goldene Generation um Zinedine Zidane noch 1998 und 2000 mit dem Double aus Welt- und Europameistertitel gekrönt, ließen schon die drei torlosen Auftritte bei der WM in Südkorea und Japan den Anbruch einer langen Dürreperiode erahnen. Der überraschende Final-Einzug bei der folgenden WM in Deutschland hielt somit nur ein letztes Aufbäumen bereit – spätestens mit dem jeweiligen Vorrunden-K.o. bei der EM 2008 und der WM 2010 schienen dann alle Dämme über den Franzosen zusammenzubrechen.

Für den unrühmlichen Höhepunkt hatte in Südafrika dabei jedoch noch nicht einmal das zugegebenermaßen ziemlich miserable Abschneiden gesorgt, vielmehr löste eine offenbar völlig außer Rand und Band befindliche Mannschaft eine kleine Staatskrise aus. Insbesondere gegen den fraglos fehlbesetzten Trainer Raymond Domenech wurde von zahlreichen Spielern eine offene Front gebildet:

Durch die damaligen Feindseligkeiten, Beleidigungen und Trainings-Boykotte wird bis zum heutigen Tag das Bild der französischen Nationalelf bestimmt – darüber gerät fast in den Hintergrund, dass sich einstmals die Revolte anführende Spieler wie Franck Ribery längst um Wiedergutmachung bemühen.

Zwar hat man den Störenfrieden die begangenen Sünden zumindest in der Heimat mittlerweile halbherzig verziehen; für den ganz großen Schulterschluss würde allerdings wohl doch wieder einmal ein richtiger Erfolg als Erweckungserlebnis gebraucht. Der Viertelfinal-Einzug bei der EM in Polen und der Ukraine kann hier nicht mehr als ein erster Schritt gewesen sein – wenngleich es dann auch in der Folge auf leisen Sohlen ein kleines bisschen weiter aufwärtsging. So musste sich die Equipe Tricolore in der WM-Quali zwar zunächst den gewiefteren Spaniern geschlagen geben; die folgenden Playoffs konnten aber immerhin doch schon einen Anflug von Euphorie besorgen.

Frankreich in der Vorrunde – Gruppe E

Dabei hatten sich auch in den beiden Ausscheidungsspielen gegen die Ukraine die zwei verschiedenen Gesichter der „Blauen“ offenbart. Schienen sich die Spieler bei der unterirdischen 0:2-Hinspiel-Niederlage für einen gänzlich leblosen Auftritt entschieden zu haben, wurde dann beim Rückspiel in Paris in bedrängtester Lage plötzlich doch gezeigt, was so alles in der Mannschaft steckt. Obwohl nach den enttäuschenden ersten 90 Minuten überhaupt nichts mehr für die Franzosen sprechen konnte, wurde der Vergleich mit einem Kraftakt noch einmal umgebogen – dank des aus einer fulminanten Leistungssteigerung resultierenden 3:0-Erfolges wurde das Ticket für Brasilien auf den letzten Drücker gebucht.

Der Sieg in dieser allesentscheidenden Partie war nicht zuletzt einem richtig starken Auftritt von Franck Ribery geschuldet, der sich nach viel zu vielen misslungenen Vorstellungen endlich auch in der Nationalmannschaft als der benötigte Führungsspieler erwies: Als amtierender Fußballer Europas steht das Münchener Juwel nun natürlich auch in Brasilien ganz besonders in der Pflicht, seine Farben in die Offensive zu treiben. Dass der 31-Jährigen nun ausgerechnet vor der WM mit einer erheblichen Formschwäche zu kämpfen hat, wird in der Heimat umso bekümmerter zur Kenntnis genommen: Wenn es bei der Endrunde um die Wurst geht, droht Ribery wieder einmal nur ein Ritter von der traurigen Gestalt zu sein.

Dies ist vor allem deshalb bitterer, da das Gelingen der WM-Mission untrennbar mit dem vorjährigen Champions-League-Triumphator verbunden ist; in sämtlichen Konzepten von Didier Deschamps ist für den Bundesliga-Profi eine Schlüsselrolle vorgesehen. Wie der Blick auf den vorläufigen Kader verrät, ist schließlich insbesondere die Kreativabteilung jenseits von Ribery nicht durch die Bank weg hochklassig besetzt:

Während sowohl in der Defensive (bspw. mit den England-Legionären Evra, Koscielny, Debuchy, Sagna und Keeper Lloris) als auch im Sturm (mit Benzema und Giroud) zahlreiche hochkarätige Alternativen auf einen Stammplatz lauern, hält das Mittefeld nicht ganz mit dieser stolzen Auswahl Schritt – wenngleich es selbst hier mit dem jungen Pogba einen vielversprechenden Muntermacher gibt.

Wahrscheinlich würde es jedoch ohnehin die Rückkehr auf den alten Irrweg bedeuten, wenn man das Glück der Franzosen nun von der Formstärke des einen oder anderen Individualisten abhängig macht: Als viel zentraler dürfte sich immerhin die Frage erweisen, ob die Equipe Tricolore in Brasilien endlich einmal für ein paar Wochen den benötigten Teamgeist entwickeln kann. Wurde die Ansammlung von streitlustigen Egoisten in der Vergangenheit stets schon nach wenigen Tagen von schwerem Lagerkoller befallen, ist nun auch bei der anstehenden Endrunde lediglich dann etwas drin, wenn sich die widersprüchliche Mannschaft entschlossen zusammenrauft.

Somit darf in der ersten Turnier-Phase vor allem gespannt beobachtet werden, wie harmonisch die Franzosen bei der Weltmeisterschaft ihre Pflichtaufgaben absolvieren; aus rein sportlicher Sicht sollte die qualitativ nur überschaubare Vorrundengruppe E dagegen kaum für Aufregungen zu gebrauchen sein.

Gegen die Schweiz, Ecuador und Honduras muss jedoch schon allein deshalb der Gruppensieg gelingen, weil es ansonsten bereits im Achtelfinale gegen die hochambitionierten Argentinier ums Überleben geht – im Vergleich dazu dürfte sich ein alternativer Start in die K.-o.-Runde gegen Bosnien-Herzegowina oder Nigeria natürlich als sehr viel dankbarere Nummer erweisen.

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Dennoch gehen die WM Wettanbieter davon aus, dass die Franzosen ihr Potential spätestens in der folgenden Runde gänzlich ausgeschöpft haben; wenn dann im Viertelfinale wirklich alles passen muss, droht der Equipe Tricolore wie gewohnt der ganze Laden um die Ohren zu fliegen.

Dies ist eine Prognose, der auch die Wettfreunde durchaus etwas abgewinnen können – obwohl sicherlich auch nicht ausgeschlossen werden kann, dass in diesem Sommer doch einmal das Genie die Oberhand gewinnt.

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