Kommt es zur Nuri Sahin Entlassung beim BVB? Das spricht dafür und das spricht dagegen
Aktualisiert am 21. November 2024
Bild: Kommt es zur Entlassung von BVB-Trainer Nuri Sahin? Das spricht dafür und das spricht dagegen. (© dpa picture alliance / Alamy Stock Photo)
Nach zehn Bundesliga-Spieltagen sieht die Bilanz des BVB desaströs aus: Nur 50 Prozent der Spiele gewonnen (dazu ein Remis und vier Niederlagen) und nur ein Punkt nach fünf Auswärtsspielen, wobei die letzten vier allesamt verloren wurden. 18 Gegentore nach zehn Ligaspielen gab es zuletzt 2007/2008. Der Traum vom Meistertitel ist wohl bereits im ersten Saison-Drittel geplatzt.
Dazu kommt das Ausscheiden in der 2. DFB-Pokalrunde, womit schon frühzeitig die erste Titelchance weg ist.
Im Zentrum der Kritik: Trainer Nuri Sahin. Nach zahlreichen blutleeren Bundesliga-Auftritten, fordert man in Dortmunder Fankreisen bereits die Sahin Entlassung als BVB-Trainer.
Kommt es zur Sahin Entlassung beim BVB?
Nuri Sahin kam im vergangenen Winter als Co-Trainer zu Borussia Dortmund und folgte im Sommer auf den bisherigen Cheftrainer Edin Terzic.
Auf den Trainer-Praktikant Terzic folgte der Trainer-Lehrling Sahin könnten Zyniker behaupten. So falsch dürften sie nicht liegen, wenn man sich ansieht wie Sahin das CL-Spiel bei Real Madrid vercoacht und damit auch verloren hat.
Die ersten fünf Auswärts-Auftritte dieser Bundesliga-Saison kommen einer sportlichen Bankrotterklärung gleich: 1:5 beim VfB Stuttgart, jeweils 1:2 bei Union Berlin bzw. beim FC Augsburg und zuletzt 1:3 in Mainz. Mit Stand Mitte November war der BVB die drittschlechteste Auswärtsmannschaft der Liga (1x Remis, 4x verloren / 4:12 Tore).
Dass man keines der ersten fünf Liga-Auswärtsspiele gewann, liegt bereits 19 Jahre zurück und die Ausbeute von nur einem Punkt ist die schlechteste seit 1989/90.
Dieses statistische Armutszeugnis belegt, dass es Nuri Sahin nicht schafft, dass seine wankelmütige Mannschaft konstant auf hohem Niveau spielt.
Eine klare Spielidee ist unter seiner Leitung nicht wirklich zu erkennen. Weder liegt der Fokus auf Ballbesitz noch auf konsequentes Umschaltspiel. Dazu kommen fragwürdige Experimente, wie etwa den defensiven Mittelfeldspieler Marcel Sabitzer als Rechtsaußen aufzustellen.
Eine Führungsstruktur nach den Abgängen von Mats Hummels, Marco Reus und Niclas Füllkrug ist auch nicht zu erkennen. Die Neuzugänge wie Waldemar Anton und Pascal Groß waren bei ihren Ex-Klubs zwar Leader, in Dortmund spielen sie aber nicht regelmäßig. Und Kapitän Emre Can ist leistungsmäßig nicht erst seit dieser Saison mehr als umstritten.
Zudem werden Spiele zu oft “vercoacht”, wie etwa das 2:5 bei Real Madrid oder auch so manche Bundesliga-Auswärtsniederlage.
All diese Aspekte zusammen sprechen für eine vorzeitige Sahin Entlassung.
Das Vertrauen in den Jungtrainer könnte zudem weiter bröckeln, wenn es in den nächsten Pflichtspielen bis zur Länderspielpause Mitte November keine deutlichen Leistungssteigerungen gibt. Denn dann dürfte sich auch abzeichnen, wohin die Reise für die Schwarz-Gelben geht. Als Richtschnur gilt in Dortmund immer: Wenn die Champions League in Gefahr ist, wird es eng für den Trainer.
Was gegen einen Sahin Rauswurf bei Dortmund spricht
Ob es wirklich zu einem baldigen BVB-Entlassung von Nuri Sahin kommt?
Davon ist schwer auszugehen, denn dann müssten sich die Verantwortlichen im Verein – Klubchef Hans-Joachim Watzke, Sport-Geschäftsführer Lars Ricken und Sportdirektor Sebastian Kehl – eingestehen, einen schweren Fehler gemacht zu haben. Das wird wohl nicht passieren. Zumindest noch nicht.
Das BVB-Triumvirat inklusive Berater Matthias Sammer hat Nuri Sahin das Vertrauen ausgesprochen. Offenbar setzen sie mit dem Jungtrainer auf eine längere Zusammenarbeit und nehmen dabei auch Niederlagen in Kauf.
Bleibt die Frage: Wie lange noch?
Ein weiterer Aspekt, der gegen einen Nuri Sahin Rauswurf spricht. Er wäre der nächste auf dem BVB-Trainerfriedhof.
Die schwarz-gelbe Primaballerina-Truppe kam in den letzten Jahren mit keinem Trainer wirklich klar – nicht mit Edin Terzic (trotz Pokalsieg und CL-Finale), nicht mit Marco Rose, nicht mit Peter Bosz bzw. Peter Stöger und auch davor nicht mit Thomas Tuchel.
Mit einer Sahin Entlassung würde die Mannschaft erneut zeigen, dass eigentlich sie selbst das Problem ist – und eher weniger der Trainer. Mag er noch so sehr in die Kategorie “Lehrling” fallen wie Sahin.
Bei einer Entlassung: Wer wäre ein Sahin Nachfolger?
Wenn es bald eine Sahin Entlassung beim BVB geben sollte, wer könnte sein Nachfolger werden? Auch darüber werden die BVB-Bosse nachdenken, ehe sie die Reißleine ziehen sollten.
Ein Trainer, der in den letzten Jahren mit einem Underdog-Team mit limitierten Fähigkeiten für Furore gesorgt hat – mehr ist die überschätzte Dortmunder Mannschaft im Moment nicht, auch wenn sie manche gerne auf dem Level des FC Bayern sehen würden – ist Urs Fischer.
Der Schweizer war von 2018 bis 2023 bei Union Berlin und führte die Eisernen von der 2. Bundesliga bis in die Champions League. Mit seiner ruhigen Art und seiner Erfahrung könnte er das schwarz-gelbe Schiff wieder in ein ruhigeres Fahrwasser führen.
Ein weiterer BVB-Kandidat bei einer Nuri Sahin Entlassung könnte Erik ten Hag sein. Der Niederländer war zwar zuletzt erfolglos bei Manchester United, davor aber sehr erfolgreich bei Ajax Amsterdam.
Fun Fact: Dortmund-Berater Matthias Sammer holte ten Haag in seiner Bayern-Zeit zum FC Bayern – als Trainer für die zweite Mannschaft. Holt ihn Sammer jetzt als Sahin-Nachfolger zum BVB?
Eine deutsche Option als neuer BVB-Trainer, wenn es zum Rauswurf von Nuri Sahin kommt, wäre Roger Schmidt, der zuletzt bei Benfica Lissabon war und dort 2023 Meiste wurde. Wettbewerbsübergreifend kann er aus dieser Zeiten einen Punkteschnitt von 2,26 vorzuweisen – dazu auch noch Bundesliga-Erfahrung mit Bayer Leverkusen.
Oder agieren die BVB-Chefitäten komplett einfallslos und sie holen Edin Terzic zurück – als Sahin Nachfolger…
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Thomas Haider
Seit rund 15 Jahren ist Thomas journalistisch im Sportbereich tätig, zunächst als Praktikant bei einem Online-Portal, danach bei einem großen österreichischen Sportverlag - der SportWoche - als fixer Redakteur. Dank der hier verdienten Sporen kann Thomas mittlerweile mit einem Erfahrungsschatz jonglieren, der selbst im Team der Wettfreunde seinesgleichen sucht. Neben dem obligatorischen Insider-Wissen in Sachen Fußball kennt er sich vor allem mit Tennis, Radsport und dem alpinen Skisport aus: Insbesondere mittels dieser Disziplinen hatte sich Thomas bereits bei seinen früheren publizistischen Stationen einen Namen gemacht. Bei den Wettfreunden als Herr des News-Geschehens tätig, wurde das Portfolio mittlerweile unter anderem um beachtliche Kenntnisse der Kampfkünste (Boxen, MMA) ergänzt. Da es bei den News allerdings nicht nur sportlich zur Sache geht, hat Thomas sein Ohr auch bei den Politik- und Showbiz-Wetten am Puls der Zeit.