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Neururer redet Tacheles zum BVB: “Will nicht von Wettbewerbsverzerrung sprechen, aber…”

Veröffentlicht am 15. Mai 2024

Peter NeururerBild: Peter Neururer hat kein Verständnis für die BVB-Komplettrotation. (© Wettfreunde)

 

Peter Neururers Kolumne zu Bundesliga und 2. Liga

 

Es waren die letzten Heimspiele zweier Bundesligatrainer. Die Verabschiedungen hätten jedoch unterschiedlicher nicht ausfallen können.

Während Christian Streich in Freiburg in allen Ehren und angemessen verabschiedet wurde, fand diese in München, beim letzten Heimspiel von Thomas Tuchel, überhaupt nicht statt.

Verständnis hat Peter Neururer dafür nicht, auch wenn der 68-Jährige die Hintergründe dafür nicht kennt. Bei “Neururer redet Tacheles” bespricht er diese Situation, genau so wie die Nicht-Leistung des BVB in Mainz, den Aufstieg der Zweitligisten und den verrückten Abstiegskampf im Oberhaus.

 

Peter Neururer über Abstiegskampf: “Brutal, brutal hart”

 

Liebe Wettfreunde,

der 33. Spieltag ist beendet. Na gut, die Fragen um die Meisterschaft waren ja von vornherein klar. Aber was sich da oben abspielt, bzw. auch Auswirkung nach unten hat, das ist schon unglaublich.

Der Abstiegskampf ist brutal. Der ist brutal hart. Es haben noch einige Mannschaften, bis auf Darmstadt, Chancen drin zu bleiben. Borussia Mönchengladbach hat sich mal eben so gerettet.

Man muss versuchen, irgendwie auf 34 Punkte zu kommen. Dann ist man auf jeden Fall safe. Das können aber nicht alle schaffen. Von daher haben wir einen Abstiegskampf wie selten.

Der 1. FC Köln kämpft ums Überleben. Mal wieder eine Chance. Sie ziehen Union Berlin natürlich ganz gewaltig mit in diese eigenartige Richtung.

Die Kölner haben ein Auswärtsspiel, das müssen sie gewinnen. Und gleichzeitig mit dem Sieg von Köln in Heidenheim, der möglich ist, muss es allerdings auch zu einer Niederlage von Union Berlin im eigenen Stadion gegen Freiburg kommen.

Nur wenn Union gegen Freiburg verlieren sollte und Köln gewinnen sollte, hatte der “Effzeh” noch Chancen auf den drittletzten Platz.

 

“Abstiegskampf, wie wir ihn lange nicht hatten”

 

Anders sieht es aus bei Mainz 05. Sie haben natürlich ein schweres Auswärtsspiel in Wolfsburg, die außen vor sind.

Genauso wie der VfL Bochum. Ein noch schwierigeres Auswärtsspiel für den VfL, die aber ohnehin schon 33 Punkte haben. Ein einziger Punkt würde reichen, wenn sie in Bremen selbigen holen.

Aber so ein Abstiegskampf, wie wir ihn schon lange nicht mehr hatten. Spitz auf Knopf. Es reichen 34 Punkte, um diese unglaubliche Liga zu halten. Das ist ein Wahnsinn, das ist ein Wahnsinn!

Der 34. Spieltag wird letztendlich dann die Antwort geben, wer schafft es in die Relegation? Wer rettet sich auf den rettenden Platz, oder wer bleibt doch noch auf dem rettenden Platz? Ja, und wer muss den bitteren Gang in die 2. Liga gehen?

 

Bundesliga Absteiger Wetten & Quoten

 

Neururer über Aufsteiger St. Pauli & Kiel: “Toller Fußball, keine Frage”

 

Die zweite Liga verlassen haben, und dazu meinen herzlichen Glückwunsch, der FC St. Pauli und Holstein Kiel.

Holstein Kiel ist ein Neuling in der Bundesliga, noch nie Bundesliga gespielt. Ich glaube, der 58. Bundesligist, der hier so performt hat, dass man jetzt in der 1. Liga sein darf.

Der erste Verein aus Schleswig-Holstein, ein Traditionsklub, mit einem tollen Fußball, den wir von Kiel gesehen haben? Genauso ein toller Fußball, keine Frage, vom FC St.Pauli.

Am Anfang der Saison konnte keiner damit rechnen. Ich glaube, diese beiden Nordlichter, sie werden auch für den einen oder anderen Farbtupfer in der 1. Bundesliga in der neuen Saison sorgen.

Meinen Glückwunsch an die beiden Aufsteiger. Es war großartig, was sie da geschafft haben.

 

 

Neururer über BVB-Aufstellung: “Erwarte eigentlich Fairness”

 

Ja, liebe Wettfreunde, ganz große Diskussionen um das Spiel Mainz 05 gegen Borussia Dortmund.

Die Dortmunder, gerade siegesberauscht aus Paris zurückgekommen, sind im Endspiel der Champions League angekommen. Unglaublich. Dann mit einer Rotation, die allerdings auch unglaublich war.

Ich glaube, Schlotterbeck war der einzige Feldspieler, der von diesem siegreichen Team in Paris übriggeblieben ist, gegen Mainz 05.

Einen Abstiegskandidaten, der eigentlich ganz, ganz schlechte Karten hatte, gerade gegen Borussia Dortmund, die euphorisiert aufgelaufen sind, aber dann eine Mannschaft präsentiert haben.

Ich will ja nicht von Wettbewerbsverzerrung sprechen, aber ich war des Öfteren als Trainer im unteren Bereich unterwegs und habe mir so diverse Mannschaftsaufstellung angeguckt, über die ich mich mehr oder weniger ärgern muss.

Und das war in diesem Fall eben auch der Fall. Wie die Dortmunder vorgeführt wurden in der ersten Halbzeit, von Mainz 05. Mit dieser Mannschaft, nicht mit den einzelnen Spielern, die konnten mit Sicherheit nicht unbedingt optimal schleifen, weil sie noch nie als Mannschaft so zusammengespielt haben.

Diese komplette Rotation war mit Sicherheit nicht zum Nachteil von Mainz 05, nennen wir es mal so.

Ich fand es schlimm, aber es gibt immer wieder Erklärungen von Seiten irgendwelche Trainer, die das versuchen dann geradezurücken mit Belastungssteuerung und ähnlichen Sachen.

Okay, da muss man mit leben. Das ist leider so, die Vereine hatten ja auch die Möglichkeit, vielleicht den einen oder anderen Punkt vorher auch mal geholt zu haben und wären dann nicht in diese brisante Situation gekommen.

Aber sie sind halt drin und von daher erwarte ich eigentlich Fairness und hundertprozentige Einstellung von jedem Gegner, den es da zu bespielen gibt.

 

Die Gegner der Abstiegskandidaten

 

Neururer über Streich: “Überragender Trainer, überragender Mensch”

 

Ich glaube, dass der 33. Spieltag aber irgendwo auch ein Zeichen war eines Abschieds. Des Abschieds, von einem der größten Trainer für mich persönlich in der Bundesliga.

Christian Streich hat den SC Freiburg mit seinem letzten Heimspiel, leider nur mit einem Unentschieden für ihn, verlassen. Er ist verabschiedet worden, wie es für einen Menschen wie Christian Streich gebührend ist.

Überragend. Überragender Typ, überragender Trainer, überragender Mensch. Freiburg und die Bundesliga verlieren einen ganz, ganz großartigen Menschen, in der Hoffnung, dass wir ihn bald wiedersehen.

In der Hoffnung, dass er irgendwo, vielleicht auch im Fußball, noch irgendwas zu tun hat, verbleiben wir mit den besten Wünschen, mit sportlichen Grüßen in Richtung Breisgau.

Auf der anderen Seite, Thomas Tuchel machte auch das letzte Heimspiel für den FC Bayern München. Mehr als bezeichnend irgendwo, Hintergründe kenne ich nicht, aber es ist bezeichnend, dass Thomas Tuchel nicht verabschiedet wurde.

Man hat ja noch Großes vor. Ich weiß zwar nicht was, aber man hat noch Großes vor. Von daher war der Zeitpunkt des Abschiedes nicht unbedingt jetzt beim Heimspiel des FC Bayern München gegen Wolfsburg gegeben.

Also kein Abschied für Thomas Tuchel. Großartiger Abschied von Christian Streich. Das waren die Nummern, die diesen Spieltag mehr oder weniger mitgeprägt haben.

Alles Gute, euer Peter Neururer.

 

Jeden Donnerstag – wöchentlich frisch auf den Tisch!

Peter Neururer

 

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