Neururer redet Tacheles zum BVB: „Hätte Matthias Sammer selber gehen müssen“
Aktualisiert am 29. Januar 2025
Bild: Peter Neururer hinterfragt die Veratnwortlichen bei Borussia Dortmund, nicht die Trainer. (© Wettfreunde)
Peter Neururers Kolumne zur BVB Krise & der Champions League
Nuri Sahin ist weg, gewinnen konnte Borussia Dortmund aber erneut nicht. Unglücklich, so sieht es Peter Neururer, und vor allem sieht er die Probleme des Verein primär nicht am Feld.
Er zählt die Verantwortlichen des BVB an, denn so kann es nicht weiter gehen, meint er.
Darüber hinaus blickt der 69-Jährige für uns auf den Abstiegskampf in der Bundesliga und das bevorstehende Finale der CHampions League Ligaphase, bei der Enttäuschung und Stolz Hand in Hand gehen.
Peter Neururer über Dortmund: „Grauenvoll, wie da gespielt wird“
Liebe Wettfreunde,
Der 19. Spieltag ist zu Ende gegangen, mit normalen Ergebnissen und Ergebnissen, mit denen man nicht unbedingt rechnen konnte. Gut, mit Bayern München gewinnt in Freiburg, konnte man mit rechnen. Die Art und Weise, wie kann man sich darüber streiten, oder auch nicht.
Leipzig im Verfolger-Duell, nennen wir es so, gegen Leverkusen, ein grandioses Fußballspiel. Aber, eben dieses ‚Aber‘ spielt Bayern München schön in die Karten, mit diesem 2:2. Oben Business as usual. Das kennen wir mittlerweile.
Unten herum passiert einiges. St. Pauli gewinnt 3:0 gegen Union Berlin. Damit konnte man in dieser Höhe mit Sicherheit nicht rechnen. Der VfL Bochum verliert bei Borussia Mönchengladbach, also unten sieht es brutal aus. Kiel holt einen Punkt auswärts in Wolfsburg. Das ist ja wunderbar für Kiel, aber das reicht immer noch nicht.
Die Konstellation unten bleibt eigentlich mehr oder weniger unverändert. Union Berlin macht leider große Schritte, auch in diese Richtung, die gefährlich werden könnte. Aber was passiert im zentralen Bereich? Was passiert um Tabellenplatz elf? Das ist schier unglaublich. Borussia Dortmund Tabellenelfter, nach dem 19. Spieltag der Fußball-Bundesliga. Damit hat wirklich keiner gerechnet.
Borussia Dortmund hat den Trainer gewechselt. Mal wieder den Trainer gewechselt. Wenn man sieht, was nach Jürgen Klopp, zweifelsfrei der erfolgreichste, bei Borussia Dortmund so passiert ist. Es ist unglaublich. Immer wieder wird von Dingen gesprochen: Ja, man muss kooperativ sein, man muss kommunikativ sein, man muss sich solidarisch erklären. Man muss natürlich irgendwo Borussia Dortmund leben, ist richtig.
Kontinuität ist das Wichtigste in unserem Geschäft und was ist? Neun Trainer haben bereits in der Zeit nach Klopp den Verein verlassen. Nuri Sahin, einer mit Stallgeruch versehen, im letzten Jahr noch bei erfolgreicher Zeit mit dabei war, ins Champions League Endspiel gekommen ist als Co Trainer, hat den Verein übernommen. Jetzt Tabellenelfter, es ist einfach grauenvoll, wie da gespielt wird.
Es kommen in der Situation nach dem Trainerwechsel natürlich Situationen auf, die unglücklich sind. Dortmund hat mit Sicherheit sehr, sehr engagiert gespielt. Die Spieler waren in der Verantwortung, gar keine Frage. Der neue Trainer hat die Spieler heiß gemacht. Das stimmte alles. Und dann ein Platzverweis. Übrigens ein berechtigter Platzverweis. Unglücklich gelaufen für Schlotterbeck.
Und Borussia Dortmund hat eine 2:0 Führung gegen Bremen noch abgegeben. Diese Situation wird immer schlimmer. Wo will das enden? Aber man sollte nicht immer nur Richtung Trainer gucken, sondern sollte sich mal überlegen: Was passiert da in der Führungsetage bei Borussia Dortmund? Mittlerweile ist ja sogar Matthias Sammer, der als externer Berater außen vor ist, einer, der unglaubliche Dinge ausgelöst hat.
Denn das, was er erzählt hat vom Zustand der Mannschaft nach einem Champions League Spiel in Bologna, das war unglaublich, schier unglaublich. Und das hat bei aller Wertschätzung, die man Sammer gegenüber vorbringen muss, das hat in der Situation natürlich die Entlassung des Trainers zur Folge. Ansonsten hätte Matthias Sammer ja selber gehen müssen.
Es ist eine Sache, da kommen andere Namen hinzu, also Mislintat und dessen Streitpunkte mit Sebastian Kehl. Watzke verlässt den Verein nicht, aber verlässt die Position, Lars Ricken ist dafür aber installiert. Es wird diskutiert in der Obrigkeit und genau in dieser Obrigkeit sehe ich das Problem.
Als Außenstehender von Borussia Dortmund, da muss schnellstens Ordnung rein. Tiefer kann es kaum noch gehen. Denn für den Abstieg ist Borussia Dortmund weder konzipiert, noch hat die Mannschaft ein Gesicht, das möglicherweise da reinrutschen kann.
Die Punktzahl, die sie jetzt haben, ist mehr als enttäuschend. Aber die wird glücklicherweise für Borussia in der jetzigen Situation nichts mit dem Abstieg zu tun haben.
Aber man muss sie schleunigst dahin bewegen, einen neuen Trainer zu finden und vielleicht mal die Gesamtstruktur ein wenig zu überdenken. Dann könnte man wieder zurückkommen in eine Erfolgsspur, die in dieser Saison allerdings nicht in der Champions League endet. Das ist natürlich traurig für den Verein.
Bayern in der Champions League? Neururer: „Kann man nur Kopf schütteln“
Liebe Wettfreunde, am Mittwoch kracht es ganz gewaltig in der Champions League. Fünf deutsche Mannschaften, davon Leipzig leider schon ausgeschieden. Dann geht es weiter, Borussia Dortmund hat nicht gerade den größten Gegner, zu Hause in der Verpflichtung das Spiel klar zu gewinnen. Dann besteht die Möglichkeit, je nachdem, was bei den anderen so abläuft, zumindest die Qualifikation zu erreichen. Das ist ja wunderbar.
Darüber hinaus der VfB Stuttgart gegen einen Kracher-Gegner, Paris St. Germain. Beide in der Tabelle im Augenblick auf Augenhöhe, sie können sich auch noch qualifizieren, unglaublich. Es wird wahnsinnig schwer, aber zumindest möglich.
Man darf nie vergessen, dass Leverkusen mit einem Heimspiel die einzige deutsche Mannschaft ist, die sich direkt für die letzten bis Achtelfinale qualifizieren wird. Davon bin ich überzeugt, das hat diese Mannschaft auch während der ganzen Zeit gezeigt mit großartigem Fußball. Trotz der Niederlage bei Atletico Madrid haben sie gezeigt, dass sie den deutschen Fußball großartig verkauft haben.
Und dann kommt ein Punkt, über den man sich nicht streiten kann. Man muss da wirklich nur den Kopf schütteln. Bayern München, diese exorbitant gut besetzte Mannschaft, diese international erfahrene Mannschaft, hat eigentlich ja die Auswärtsspiele allesamt verloren.
Denn das eine Auswärtsspiel, das sie gewonnen haben, das fand auf Schalke statt, und zwar gegen Donetsk. Dieses Spiel haben sie gewonnen. Alles andere verloren, also bei Aston Villa verloren, bei Feyenoord verloren in einer Art und Weise Fußball zu spielen, die ich persönlich in dieser Art noch nie gesehen habe. 80 Prozent Ballbesitz, 30:3 Torschüsse, trotzdem 3:0 verdientermaßen verloren.
Das ist Wahnsinn. Bayern München schafft es auf dem letzten Atemzug mit einem klaren Sieg sich zu qualifizieren. Aber nicht direkt möglicherweise, oder wahrscheinlich nicht, sondern über die Qualifikation. Aber immerhin, sie sind noch dabei. Und von daher erwarte ich am Mittwoch natürlich den absoluten Kracher.
Es ballt sich alles aber um die unserer Mannschaften, die die Bundesliga international vertreten soll. Ich drücke der deutschen Mannschaft natürlich beide Daumen.
Bleibt sportlich. Euer Peter Neururer!
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Philipp Stottan
Für Philipp gibt es seit jeher nur ein Thema: Sport. Daher war der Weg zur journalistischen Arbeit bei u.a. Spox und Laola1 bereits früh geebnet. Speziell im Fußball kann er aufgrund seiner Leidenschaft für Statistiken und Hintergrund-Recherchen eine ideale Sportwetten-Expertise bieten. Doch auch in anderen Sportarten ist auf sein Wett-Knowhow Verlass.