Milliardendeal: Wettanbieter Ladbrokes vor Fusion mit Coral
Veröffentlicht am 10. Juli 2016
Nach 1998 starten die beiden britischen Wettanbieter Ladbrokes und Coral bereits den zweiten Versuch, ihre Kräfte zu vereinen. Läuft alles nach Plan, könnte mit Ladbrokes Coral – so der künftige Name der Gruppe – schon bald der größte Buchmacher in Großbritannien geschaffen sein.
Die Vorstände sind sich einig, jetzt müssen nur noch die Aktionäre und die Regulierungsbehörde zustimmen. Letztere hatte bereits 1998 einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mit der Begründung einer zu starken Konzentration, welche negative Auswirkungen auf die Angebotsvielfalt und die Preisentwicklung hätte, setzte die Regierung dem Wettanbieter Ladbrokes damals eine sechs Monatsfrist, binnen welcher er die 891, im Jahr zuvor (1997) von Brauereigigant Bass erworbenen Coral-Shops, veräußern musste.
Hinter der gegenwärtig angestrebten Fusion mit Gala Coral, wie der korrekte Konzernname lautet, steht insbesondere der Wunsch, das online Angebot von Ladbrokes, das in seinem Erfolg hinter jenem der britischen Konkurrenz William Hill, Bet365 und Paddy Power zurückbleibt, zu verbessern. Nebenbei könnte der Deal, der Corals stationäres Wettgeschäft in Großbritannien und Italien sowie das online Geschäft umfasst, zudem eine Kostenersparnis von 65 Millionen Pfund im Jahr bringen.
Umgekehrt könnte aber der Erfolg beider Unternehmen im stationären Wettgeschäft erneut Konzentrationsbedenken und damit die Competition and Markets Authority (CMA) auf den Plan rufen. Gemeinsam verfügen die Wettanbieter über beinahe die Hälfte der in UK lizensierten Wettshops. Folglich ist zu erwarten, dass die britische Regulierungsbehörde auf den Verkauf einiger stationärer Annahmestellen besteht, bevor sie grünes Licht gibt.
INFOBOX:
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Mit 2,3 Milliarden Pfund Marktwert entstünde in Folge der größte Wettanbieter in Großbritannien. Um den neuen Konzern auf eine entsprechende Basis zu stellen, hat Ladbrokes angekündigt, 93 Millionen neue Anteile, das entspricht 10% am Unternehmen, auszugeben. Die aktuellen Coral-Aktionäre würden 48,25% Anteil am neuen Konzern innehaben.
Weniger optimistisch über die Synergieeffekte als der Ladbrokes-Vorstand in seiner Mitteilung an die Aktionäre, äußern sich übrigens die Finanzanalysten. Sowohl bei Davy als auch bei Jeffries anerkennt man zwar die Notwendigkeit, dass Ladbrokes die Konkurrenzfähigkeit seines online Angebots erhöhen muss, um nicht den Anschluss an den Mitbewerb zu verlieren, die Fusion mit Coral aber dürfte nicht den passenden Weg dazu liefern.
