Das ist Box-Star Francis Ngannou: Vermögen, Freundin, Herkunft & sein wildes Leben in Armut
Veröffentlicht am 9. März 2024
Bild: Das verrückte Leben von Francis Ngannou mit Armut, Flucht, Gefängnis, Obdachlosigkeit und Weltmeister-Titel. (© IMAGO / Shutterstock)
Im Jahr 1996 in einem kleinen Dorf in Kamerun. Der 10-Jährige Francis Ngannou hat seinen ersten Arbeitstag. In einer Sandmine.
Jetzt, fast 30 Jahre später, gehört Ngannou zu den bekanntesten und besten Kampfsportlern der Welt.
Es ist eine unglaublich verrückte Geschichte über die Flucht aus der Armut nach Europa, mit Gefängnis, zwischenzeitlicher Obdachlosigkeit und dem beeindruckenden Aufstieg zum Weltmeister.
Francis Ngannou Herkunft: Armut, Flucht, Gefängnis, obdachlos
Francis Ngannou kam am 5. September 1986 in Batie in Kamerun zur Welt. Sein Leben begann in Armut. Weil sich seine Eltern trennten als er sechs Jahre alt war, wurde er zur Oma abgeschoben.
Als 10-Jähriger musste er zu arbeiten beginnen. “Wir mussten arbeiten, um zu Hause etwas beizutragen. Wir mussten Öl und Essen kaufen, auch meine Schule musste finanziert werden. Wir hatten keine andere Wahl”, erinnert sich Ngannou an seine schwere Kindheit. Er schuftete in einer Sandmine.
Für die Arbeit gab es aber nicht immer den verdienten Lohn. Oft musste er sogar monatelang auf sein Gehalt warten.
“Ich musste mich am Abend zum Markt schleichen, um dort Essen zu finden. Manchmal stritt ich mich mit einer Ratte um eine verfaulte Tomate.” Auch für die Schule fehlte das Geld, er hatte weder Stift noch Block um Notizen machen zu können.
#ThrowbackThursday – I may be top ufc heavyweight, but when I go home to my village, every time I always stop to the sandmine to work with my friends like when we grew up. Today, it's enjoyable and fun to do, but as a kid forced to do it, it was a stone on my throat .. (1/2) pic.twitter.com/Qh9OdX39MX
— Francis Ngannou (@francis_ngannou) June 25, 2020
Weil er durch die schwere Arbeit schon als Kind einen massiven Körperbau hatte, wollten ihn Gangs “verpflichten”. Ngannou konnte widerstehen und ergriff zum ersten Mal die Flucht aus der Tristesse. Also ging er nach Douala, der größten Stadt des Landes.
Dort konnte er in der Bekleidungsindustrie arbeiten und kam zum ersten Mal mit Kampfsport in Kontakt. Er wollte Boxer werden. Zwar hatte er die Kraft, aber keine Technik.
Da es für ihn auch in Douala keine Aussicht auf ein Leben ohne Armut gab, beschloss er 2012 mit 26 Jahren erneut zu flüchten – diesmal aber richtig und weit weg. Sein Ziel: Frankreich. Die Entfernung: 6591 Kilometer! Eine Strecke, für die man mit dem Auto über 94 Stunden brauchen würde.
Über die Ngannou Flucht von Afrika nach Europa ist nicht viel bekannt, er selbst will nicht darüber reden. Überliefert ist nur, dass er durch die Sahara über Marokko und das Mittelmeer nach Spanien flüchtete.
Als das gelungen war, saß er zwei Monate in einem spanischen Gefängnis, weil er die Grenze illegal überquert hatte.
2013: 7 years ago we were freed by Spanish homeland security after spending 2 months in jail for illegally entering Europe by sea. This, after attempting for one year from Morocco. I had nothing by then but a dream and a faith of pursuing it.
Some people will always (1/3) pic.twitter.com/ogfyDT5ZNw— Francis Ngannou (@francis_ngannou) June 11, 2020
In Paris endlich angekommen, war die Armut für Francis Ngannou wieder allgegenwärtig.
Er hatte nichts – kein Geld, keine Freunde und keinen Platz zum Schlafen: “Ich hatte keine 100 Euro, also musste ich auf der Straße schlafen.” Monatelang war er obdachlos.
Untertags klapperte er sämtliche Box- und Kampfsport-Studios der Stadt ab und fragte, um ein kostenloses Training. Der große Traum von der Kampfsport-Karriere hielt ihn am Leben. Es war auch irgendwie seine einzige Chance, der Armut zu entkommen.
Nur ein gewisser Didier Carmont glaubte an ihn und er stattete ihn mit Kleidung und Boxhandschuhen aus. Weil er für einen Boxer technisch nicht gut genug war – woher hätte er es auch auch lernen sollen? – bekam er den Tipp, sich auf Mixed Martial Arts zu konzentrieren.
Von MMA hatte Ngannou bis dahin nichts gehört. Er versuchte es dennoch, weil es eine kleine Chance war. Und dort mischte er die Pariser Szene so auf, dass er Profi wurde. 2013, ein Jahr nach dem er in Paris als Obdachloser auf der Straßen geschlafen hat, bestritt er seinen ersten MMA-Profikampf.
Den hat er gewonnen. Und damit hat die große MMA-Karriere von Francis Ngannou begonnen!
Steckbrief: Francis Ngannou privat
Name: | Francis Zavier Ngannou |
Ringname: | The Predator |
Geburtstag: | 5. September 1986 |
Geburtsort: | Batie (Kamerun) |
Nationalität: | Kamerun |
Größe: | 1,93 m |
Familienstand: | ledig |
Kinder: | - |
Stil: | Linksauslage |
Instagram: | francisngannou |
Ngannou: UFC Karriere bis zum Champion
Nach sechs Käfig-Auftritten in Paris mit fünf Siegen und einer Niederlage wurde die Ultimate Fighting Championship, kurz UFC, auf den ungestümen Emporkömmling aufmerksam.
In der Elite-Liga des MMA angekommen pflügte Francis Ngannou durch die Schwergewicht-Division. Im Januar 2018 hatte er die Chance auf den Titel, doch den Kampf gegen Stipe Miocic ging verloren nach Punkten. Wie auch der darauffolgende Fight gegen Derrick Lewis.
Ngannou musste das machen, was er im Leben immer wieder tun musste: Von vorne anfangen.
Nach vier Siegen hintereinander bekam “The Predator”, wie er sich mittlerweile im Käfig nennt, im März 2021 eine neue Titelchance. Wieder gegen Miocic. Die Revanche gelang, Ngannou siegte durch TKO in Runde 2 und war neuer Champion.
Vom 10-Jährigen, der in einer Sandmine selber Geld verdienen musste, schaffte es Francis Ngannou bis zum MMA-Weltmeister!
Und Ngannou legte im Januar 2022 noch einmal nach, indem er seinen Goldgürtel gegen Ciryl Gane verteidigte. Danach beendete Ngannou seine UFC-Karriere, weil er sich UFC-Präsident Dana White bei der Verhandlung über einen neuen Vertrag zerstritten hatte.
Also wechselte Francis Ngannou zum Boxen. Dorthin wo er sich schon als Jugendlicher versucht hatte, aber keine Chance hatte.
Vom MMA zum Boxen
Mit dem Wechsel zum Boxen könnte die Francis Ngannou Karriere eine ganz neue Wendung nehmen.
Im Oktober 2023 bestritt er seinen ersten Boxkampf. Und dieses Debüt gab er gleich gegen Tyson Fury, den mehrmaligen Boxweltmeister.
Obwohl von Experten und Fans im Vorfeld noch als recht chancenlos eingestuft, brachte Ngannou den “Gypsy King” an den Rand einer Niederlage. Er schickte Fury sogar zu Boden.
Zwar wurde der Kampf am Ende nach Punkten für Fury gewertet, aber nicht wenige sahen Francis Ngannou als Gewinner.
Francis Ngannou: Vermögen: Wie reich ist er jetzt?
Die Geschichte von Francis Ngannou ist einzigartig.
Als Kind musste er arbeiten, um sich selber die Schule finanzieren zu können. Er war obdachlos und saß als illegaler Einwanderer sogar zwei Monate im Gefängnis. Danach gelang ihm eine eindrucksvolle Karriere zum MMA-Champion.
Stellt sich die Frage: Wie viel hat Ngannou in seiner Karriere verdient mit der er der Armut entkommen ist?
In seiner UFC-Zeit hat Ngannou gut verdient, aber bei weitem nicht die Mega-Gagen bekommen, die andere große Namen und Champions wie etwa Conor McGregor, Israel Adesanya oder Jon Jones kassiert haben.
Die Ngannou Gage für den erstmaligen Titelgewinn hat in Summe 580.000 Dollar betragen. Diese Summe setzt sich aus 250.000 Dollar Basis-Gage, 250.000 Dollar Siegesprämie sowie 50.000 Performance Bonus und 30.000 Dollar “Sponsor-Bonus” zusammen.
Der größte Zahltag in der UFC-Karriere von Francis Ngannou war der Titelverteidigung gegen Cyril Gane. Mit diesem Sieg streifte er knapp über eine Million Dollar ein – 1.042.000 um ganz genau zu sein. Neben einer 600.000 Basis-Gage kamen noch 400.000 Dollar aus PPV-Käufen dazu, sowie 42.000 USD als Sponsor-Bonus.
Damit hatte das Vermögen von Francis Ngannou erstmals die Millionen-Dollar-Marke geknackt. Nicht schlecht für jemanden, der ein paar Jahre zuvor noch obdachlos war.
Aber erst mit dem Wechsel zum Boxen ist das Ngannou Vermögen regelrecht explodiert: 10 Millionen Dollar war die Gage für den Boxkampf gegen Tyson Fury.
Mit dem Boxkampf gegen Anthony Joshua wird sich das Vermögen von Francis Ngannou noch einmal verdoppeln – an die 15 Millionen kassiert der einstige Obdachlose dafür. Da macht es wohl nichts, wenn auf das gigantische Vermögen von Box-Superstar Saul “Canelo” Alvarez noch ein paar hundert Millionen Dollar fehlen…
Der private Francis Ngannou: Frau und Kinder?
Die Geschichte von Francis Ngannou ist die eines Einzelkämpfers, der es aus eigener Kraft von ganz unten bis nach ganz oben gebracht hat.
Eine Frau gab es in seinem Leben lange Zeit nicht. Ngannou ist auch nicht verheiratet und auch von Kindern ist nichts bekannt.
Seit Sommer 2023 soll es jedoch eine Ngannou Freundin geben. Ihr Name: Miesha Tate.
Tate ist selbst eine erfolgreiche MMA-Kämpferin. Sie wurde am 18. August 1986 in Tacoma, Washington, in den USA geboren und war selbst von 2013 bis 2023 in der UFC aktiv. Ihr größter Erfolg: 2016 der Titelgewinn im Bantamgewicht.
Im April 2022 trafen sich Ngannou und Tate im UFC Performance Institute in Las Vegas. Später lud Miesha ein Foto von Franics und ihren beiden Kindern auf Twitter hoch. Sie betitelte das Posting mit: “Der böseste Mann auf dem Planeten ist eigentlich nur ein sanfter Riese!”
Seitdem gibt es immer wieder Gerüchte, dass Tate die Freundin von Ngannou sei – da er immer wieder in ihren Instagram-Posts aufscheint. Offizielle Aussagen dazu gibt es aber nicht.
Im Herbst 2023 wurde sogar gemunkelt, dass Kim Kardashian die Ngannou Freundin sei. Der Grund für diese Spekulation: Er hatte ein Insta-Posting von ihr auf witzige Art kommentiert. Ob was dran ist? Das wissen nur die beiden…