Fußball für alle: Diese Bundesligavereine sind besonders inklusiv
Veröffentlicht am 15. März 2023
Bild: Bayerns Spieler posieren mit einem Fan im Rollstuhl für ein gemeinsames Foto. (© IMAGO / Lackovic)
Der FC Bayern München erlässt Fans im Rollstuhl fast 90 Prozent des Ticketpreises. Dies haben wir in einer Untersuchung der Inklusivität der Vereine der ersten Fußball-Bundesliga herausgefunden.
Während der FC Bayern München durch eine inklusive Preispolitik auffällt, hat das Stadion von Union Berlin anteilig am meisten Platz für Rollstuhlfahrer:innen.
Die höchste Ermäßigung für Rollstuhlfahrer:innen bietet der FCB
Der FC Bayern München fällt bei der Preispolitik für Menschen mit Behinderung besonders auf, da Rollstuhlfahrer:innen für ein Spiel in der Allianz-Arena 88 Prozent weniger zahlen als für den günstigsten Sitzplatz.
Auf dem zweiten Platz landet der 1. FSV Mainz 05, wo Rollstuhlfahrer:innen 77 Prozent weniger bezahlen müssen. Auf Platz drei kommt der FC Schalke 04. Die Gelsenkirchener ersparen ihren rollstuhlfahrenden Fans 76 Prozent des Ticketpreises.
Negativ fallen hier Eintracht Frankfurt, Bayer 04 Leverkusen und der VfB Stuttgart auf. Diese Vereine haben vergleichsweise geringe Vergünstigungen von jeweils zwölf, 13 und 17 Prozent und landen somit auf den letzten drei Plätzen dieses Rankings.
Union Berlin hat die meisten Plätze für Rollstuhlfahrer:innen
Betrachtet man die Anzahl an Plätzen für Rollstuhlfahrer:innen im Verhältnis zu den anderen Sitzplätzen, fällt das Stadion von Union Berlin besonders gut auf: 0,94 Prozent der knapp 3.617 Sitzplätze im Stadion an der Alten Försterei sind für Rollstuhlfahrer:innen vorgesehen – Spitzenplatz in diesem Ranking.
Mit 0,69 Prozent landet das Stadion des 1. FSV Mainz 05 auf dem zweiten Platz. Dritter ist der SC Freiburg, in dessen Stadion 0,65 Prozent der Sitzplätze für Menschen im Rollstuhl zur Verfügung stehen.
Am wenigsten Platz im Verhältnis haben Fans von Borussia Dortmund. Hier sind lediglich 0,14 Prozent der circa 53.000 Sitzplätze im Stadion für Rollstuhlfahrer:innen reserviert. TSG Hoffenheim erreicht derweil knapp den vorletzten Platz mit 0,17 Prozent. Drittletzter ist Borussia Mönchengladbach mit 0,21 Prozent Plätzen für Rollstuhlfahrer:innen.
Pro Kopf die meisten behindertengerechten Toiletten in Stuttgart
Was die sanitäre Ausstattung der Stadien angeht, ist die Mercedes-Benz-Arena des VfB Stuttgart und die Red Bull Arena in Leipzig besonders inklusiv: Etwa 0,11 Toiletten pro Rollstuhlfahrer:in haben die Stadien – Spitzenplatz im Ranking.
Den zweiten Platz teilen sich Bayer 04 Leverkusen, Eintracht Frankfurt, VfL Wolfsburg und Borussia Mönchengladbach für 0,1 Toiletten. Platz drei geht derweil nach Augsburg, Gelsenkirchen und Freiburg: Die hiesigen Heimstadien stellen jedem beziehungsweise jeder Rollstuhlfahrer:in 0,09 Toiletten zur Verfügung.
Hier muss Hertha BSC dringend nachrüsten: Nur 0,02 Toiletten je rollstuhlfahrende Person finden sich im Olympiastadion, letzter Platz im Ranking. Vorletzter Platz geht an den SV Werder Bremen, Borussia Dortmund und den 1. FC Union Berlin.
Jeweils 0,03 Toiletten stehen hier Rollstuhlfahrer:innen pro Kopf zur Verfügung. Auf dem drittletzten Platz landet der FC Bayern München, mit 0,04 Toiletten in der Allianz-Arena für jede Person im Rollstuhl.
Über die Untersuchung
Wettfreunde recherchierte Ticketpreise und Ausstattung der Stadien mittels der Online-Ticketbörsen der jeweiligen Bundesligavereine. Für den Rabatt wurde die Vergünstigung vom günstigsten Sitzplatzticket zum Ticket für Rollstuhlfahrer:innen oder, wenn nicht vorhanden, zum günstigsten Ticket für Menschen mit Behinderung berechnet.
Die Ausstattung der Stadien wurde mittels Informationen über Barrierefreiheit auf den Webseiten der Vereine, ihrer Fußballstadien und des Bundesliga-Reiseführers des DFB und Aktion Mensch recherchiert.