Bayern – Union als Topspiel der Gegensätze: Hier liegen die Eisernen vorne!
Veröffentlicht am 26. Februar 2023
Bild: Beim Spiel zwischen Bayern München und Union Berlin stehen auch die gegensätzlichen Trainer im Mittelpunkt. (© IMAGO / Sven Simon)
Punktgleich stehen der FC Bayern und Union Berlin vor ihrem Duell am Sonntag (→ Die Bayern – Union Übertragung) an der Spitze – getrennt nur von den ebenfalls punktgleichen Dortmundern.
Nur die wenigsten hatten vor der Saison damit gerechnet, dass die Berliner im Meisterrennen mitmischen und mit Meisterschaft, Pokalsieg und Europa League sogar noch drei Titelchancen haben.
Das sieht auch Björn Kopplin so, der als Spieler bei beiden Klubs aktiv war: “Es ist unglaublich und verrückt, dass Union Berlin in der Bundesliga um den 1. Platz kämpft.”
Bayern – Union: Das Topspiel der Gegensätze
Wer einen Blick auf die Kerndaten der beiden Vereine bzw. Mannschaften wirft, sieht im Spitzenspiel Bayern – Union Berlin überall einen deutlichen Vorteil zugunsten der Münchner.
Wichtig wird dies insbesondere auf dem Platz, wo der Münchner Kader 399 Bundesligaspiele Erfahrung mehr hergibt als jener der Eisernen. Auch im Siegen kennt sich der Rekordmeister bestens aus – seine Spieler feierten mehr als doppelt so oft wie die Berliner.
Auch die weiteren Statistiken sprechen nicht für den ersten Eisern-Sieg gegen den großen FC Bayern. Denn in Länderspielerfahrung, Marktwert und Titeln wächst der Unterschied zwischen den punktgleichen Klubs noch einmal an.
Bayern – Union: Das ungleiche Topspiel
| Kategorie | FC Bayern | Union Berlin |
|---|---|---|
| Bundesligaspiele | 1464 | 1065 |
| Bundesligasiege | 799 | 392 |
| Bundesligatore | 452 | 127 |
| Meisterschaften | 32 | 0 |
| Beste BL-Platzierung | 1. (32x) | 5. (1x) |
| A-Nationalspieler | 22 | 8 |
| A-Länderspiele | 1063 | 138 |
| Marktwert: | 995,7 Mio. € | 117,9 Mio. € |
| Mitglieder: | 293.000 | 42.491 |
| Stadionkapazität: | 75.024 | 22.012 |
Einzig der Status Quo in der Tabelle zeigt, dass diese Statistiken oftmals nicht das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt wurden.
Kopplin kennt einen der Gründe für die Union-Erfolgsgeschichte: “Natürlich haben sie nicht so viele Verletzungen gehabt und auch mal Glück gehabt, aber sie spielen auch sehr unterhaltsamen Fußball.”
Denn mit durchschnittlich 9,1 Ausfalltagen bis zur Winterpause liegt Union in der Bundesliga weit unterhalb des Durchschnitts und mit großem Abstand auf Platz 1 der gesundesten Mannschaften.
Im ungleichen Spitzenspiel sollte die Fitness weiterhelfen: “Ich bin sehr beeindruckt von der Art und Weise, wie sie spielen und wie sie die Spitzenspiele angehen.”
Bayern – Union: Wo Urs Fischer besser als Julian Nagelsmann ist
Neben dem Glück von nur wenigen Verletzungen hat Union Berlin dann doch in einer weiteren Kategorie die Nase vorn: beim Trainer. Denn geht es um Erfahrung und Titel auf der Bank, liegt Urs Fischer teils deutlich vor Julian Nagelsmann.
Fischer war in seiner Trainerkarriere schon zwei Meistertitel geholt, Nagelsmann erst einen. Der Schweizer wurde 2016 und 2017 Schweizer Meister mit dem FC Basel, Nagelsmann gewann in der vergangenen Saison mit dem FC Bayern seine erste Meisterschaft.
Außerdem hat Fischer noch einen Pokalsieg in seiner Vita stehen – 2017 mit Basel. Nagelsmann ist im nationalen Pokalwettbewerb noch ohne Titelgewinn.
In Punkto Erfahrung saß Urs Fischer bereits in 603 Spielen in seiner Karriere auf der Bank. 301 davon – und damit fast exakt die Hälfte – gewannen seine Teams.
Nagelsmann war bislang 383 Mal als Trainer aktiv, von denen seine bisherigen Teams 217 Spiele für sich entschieden. Macht der Trainer am Sonntagabend den entscheidenden Unterschied aus?
Bayern – Union: Ein Spitzenspiel, das nur wenig Sinn ergibt
Wer von den Konkurrenten des FC Bayern spricht, erwartet Borussia Dortmund oder RB Leipzig als unmittelbare Verfolger, nicht gerade Union Berlin. Das geht auch Björn Kopplin so, der sich angesichts der aktuellen Tabelle die Augen reibt.
“Es ist unglaublich und verrückt, dass Union Berlin nach 21 Spielen in der Bundesliga in der Lage ist, gegen Bayern München um den 1. Platz zu kämpfen”, so der gebürtige Berliner, der in der Union-Jugend das Fußballspielen lernte.
2004 wechselte er in die B-Jugend des FC Bayern und verbrachte sechs Jahre in München, ehe es über den Zwischenschritt Bochum zurück nach Berlin ging. Bis 2015 spielte er dort Zweitligafußball. Mittlerweile ist Björn Kopplin 34 und Mannschaftskapitän beim dänischen Erstligisten Randers FC.
Der Ex-Spieler beider Klubs betont: “Ich kann nicht glauben, dass Union Berlin so spät in der Saison noch im DFB-Pokal und in der Europa League ist und auch noch um die Meisterschaft kämpft.”
Nach dem Sieg in der Europa-League-Zwischenrunde gegen Ajax Amsterdam wird die Mannschaft von Urs Fischer allerdings mit müden Beinen nach München reisen: “Ich hoffe wirklich, dass Union Berlin genug Energie hat.”
Der Profi denkt auch deshalb, dass sich Bayern am Sonntag durchsetzen könnte: “Ich glaube nicht, dass Union Berlin die größte Chance hat, Bayern München zu schlagen und es wird darauf ankommen, dass sie das Glück auf ihrer Seite haben.”
