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EM 2016: Wie weit kommt Portugal? – Quoten & Wetten

Veröffentlicht am 8. Juli 2016

Heinz Patzelt

Von Heinz Patzelt

Sportwetten-Experte

Wettfreunde Grafik Portugal bei der EM 2016Die WM 2014 in Brasilien endete für die Portugiesen mit einem ordentlichen Nackenschlag. 0:4 gingen sie im ersten Spiel der Vorrunde gegen den späteren Weltmeister Deutschland unter, um damit sang- und klanglos bereits in der Gruppenphase auszuscheiden.

Auch wenn ein Weiterkommen als Zweitplatzierter hinter den starken Deutschen erwartet wurde, stellte das abermalige Scheitern bei einem großen Turnier nicht gerade eine Sensation, vom Zuschnitt der Abreibung für den Weltmeister Spanien, dar. Portugal und der ganz große Erfolg, das passt einfach nicht zusammen.
 

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Dabei gehört die Selecção (nicht zu verwechseln mit der brasilianischen Seleção) seit Mitte der 1990er Jahre zu den internationalen Spitzenteams und zumeist zum (erweiterten) Favoritenkreis bei Welt- und Europameisterschaften.

 

Die aktuellen Wettquoten für Portugal bei der EM 2016:

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Europameister 2,80 2,87 2,70 2,95 2,85 2,60
Vizeeuropameister 1,45 1,44 1,45 1,45 1,45 1,50
Halbfinal-Aus
Viertelfinal-Aus
Achtelfinal-Aus
Gruppensieg

Quoten Stand vor dem Finale, Text vor Turnierbeginn

 

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Nachdem man, abgesehen vom bisher erfolgreichsten WM-Auftritt mit dem dritten Platz in England 1966 mit dem überragenden Eusébio, vorher eher unter ferner liefen kickte, gelang mit der sogenannten Goldenen Generation der Durchbruch. Akteure wie Luis Figo, Rui Costa, Paulo Sousa oder João Pinto spielten und schossen das Team an die absolute Weltspitze.

Diese großen Namen sind längst Geschichte und die Verantwortung endlich einmal einen Titel zu holen lastet heute auf jüngeren Schultern und Beinen. Die breitesten und muskulösesten gehören dabei zweifellos Cristiano Ronaldo, der neben seinen Body-Building-Qualitäten nämlich ein wirklich begnadeter Fußballer ist.


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Die Erwartungen an ihn sind dabei ebenso wie seine momentanen Leistungen – gigantisch. Im Prinzip soll er es nämlich allein schaffen den Titel zu holen, so ist zumindest das Spiel der Portugiesen orientiert.

Viel zu oft scheint das Motto im Team zu lauten: Spielen wir den Ball auf den langen Schnellen, der wird schon was damit anfangen. Dass es bisher nur einem Ausnahmekicker, gelang ein eher mittelmäßiges Team fast im Alleingang zum Titel zu schießen, wird dabei durchaus vergessen. Und ob Cristiano Ronaldo ein Diego Maradona ist, muss sich erst noch herausstellen.

 

Die Spiele von Portugal in der Gruppe C:

 

Taktisch treten die Portugiesen zumeist mit einem variablen 4-3-3 auf, das sie, je nach Spielsituation, gerne auch zu einem klassischen 4-4-2 oder einem 4-1-4-1 verschieben. In der Innenverteidigung stehen die beiden Routiniers Ricardo Carvalho und Pepe ihren Mann.

Und das darf man durchaus wörtlich nehmen. Sind beide nicht gerade für ihre gewitzten Spieleröffnungen bekannt, ist es vor allem Raubein Pepe, der ganz gerne Mal seine Gegenspieler recht brachial vom Ball trennt und deren körperliche Unversehrtheit eher weiter unten in seiner Interessenskala ansiedelt.

 

Video: An den individuellen Qualitäten von Portugals Superstar Cristiano Ronaldo kann keinerlei Zweifel bestehen. (Quelle: YouTube/JavierNathaniel)


 

Auf der rechten Verteidigerposition ist ein alter Bekannter aus der Bundesliga zu erwarten. Der Wolfsburger Vierinha ist mit seinen 30 Lenzen die erfahrenere Alternative zum 24-jährigen Cédric Soares.

Über die linke Seite ist der von Real Madrid an die AS Monaco verliehene Fábio Coentrão offensiver orientiert als es Eliseu wäre. In der Vergangenheit zog Trainer Fernando Santos Coentrão auch schon ins linke Mittelfeld vor und ließ ihn damit vor dem Lissaboner Eliseu agieren.

 
Icon HilfeDie große Frage für die Portugiesen wird es sein, ob die Qualität des mehrfachen Weltfußballer des Jahres Cristiano Ronaldo alleine reicht um Erfolg bei der Europameisterschaft zu haben.

 

Nachdem die Innenverteidiger ihre Rolle doch eher konservativ interpretieren, liegt der Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld der Portugiesen an der Figur vor den Verteidigern.

 

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Dort könnte entweder Tiago, der auch mit seinen knapp 35 Jahren noch bei seinem Verein Atletico Madrid das Zepter in der Zentrale schwingt, sein wahrscheinlich letztes internationales Großereignis erleben oder bereits vom starken William Carvalho beerbt werden.

 

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Mit William Carvalho führt einer der Jungstars die Riege der wertvollsten Kicker im Team der Portugiesen an. Kapitän Cristiano Ronaldo ist in dieser Aufstellung nicht berücksichtigt.
 

Wer auch immer hier die Nase vorne hat, ihm zur Seite stehen auf den offensiveren Positionen wahrscheinlich João Moutinho und Miguel Veloso. Berechtigte Hoffnung auf einen Einsatz dürfen sich hier aber auch João Mário und Danilo Pereira machen.

 

Icon Stern 64Im Kader der Portugiesen befindet sich immer noch viel Qualität, doch die fehlen die wirklichen Weltklassekicker die mit Cristiano Ronaldo zusammen wirklich große Gegner knacken können.

 

Nachdem Eder, der einzige klassische Mittelstürmer im Kader von Coach Fernando Santos, in seiner Nationalteam-Karriere bisher doch eher mit Toren gegeizt hat, ist eine Variante ohne echte Sturmspitze nicht unwahrscheinlich. Der treffsicherste Portugiese kommt mit Cristiano Ronaldo ohnehin zumeist über die linke Außenbahn oder über die rechte – oder wo es ihm sonst gerade einfällt. Für die restlichen beiden Plätze in der Offensive bewerben sich Nani, Ricardo Quaresma und Danny.

 

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Um gleich zu Beginn einmal das Phrasenschwein zu füttern: Portugals größte Stärke ist auch seine größte Schwäche und die besteht in der Person des Cristiano Ronaldo. Dieser ist ein ebenso talentierter wie technisch perfekter Fußballer, der an guten Tagen ganze Spiele alleine zu entscheiden weiß.

Doch diese Glanzstunden spart er sich leider zumeist für seinen Brotjob bei Real Madrid auf. Zwar ist er mit 55 Team-Treffern klar der beste Torschütze aller Zeiten im roten Trikot der Portugiesen, jedoch gelingen ihm seine Toren zu selten in den ganz großen Begegnungen.

 

icon zoomDie Gruppe F mit Österreich, Ungarn und Island darf für die Portugiesen auf dem Weg in die K.O.-Runde nur eine Durchgangsstation sein. Ein Ausscheiden gegen diese Teams käme einer veritablen Blamage gleich.

 

Trotzdem ist das Spielsystem ganz auf den Superstar hin zugeschnitten. Das macht seine Mannschaft nicht gerade schwer ausrechenbar. Nur er ist es, der sich sogar den großen Freiraum nehmen darf, das Gegenpressing bei Ballverlusten einfach ausfallen zu lassen.

Mit geschicktem Verzögern gewinnen die Portugiesen dabei meist die notwendige Zeit, ihre Defensive wieder zu konsolidieren und die weiteren Passwege zuzustellen. Dass der ganz große Vollstrecker fehlt macht sich klarerweise im Offensivspiel bemerkbar.

 

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Dieses läuft zumeist über die Außenbahnen und wird von den technisch versierten und schnellen Cristiano Ronaldo und Nani getragen. Gelingt so jedoch nicht selbst der Abschluss, dann ist, ohne richtigen Knipser im Strafraum, die Angriffsherrlichkeit oft wieder zu Ende.

So ist es kein großes Wunder, dass die Portugiesen für ein echtes Spitzenteam einfach zu wenige Tore schießen. In der EM-Qualifikation waren es nur elf in insgesamt acht Spielen. Das entspricht einer durchschnittlichen Quote von 1,38 Treffern pro Spiel.

Auch wenn nach der Auftaktniederlage gegen Albanien jedes folgende Match siegreich endete, schaffte man es nie mehr als ein Tor Unterschied herzustellen. Mit fünf Stück erzielte Cristiano Ronaldo dabei fast die Hälfte aller Treffer alleine.

Die derzeitige Selecção ist immer noch mit tollen Fußballern bestückt und der Aufstieg in die K.O.-Phase der Europameisterschaft sollte daher kein Problem sein. Im direkten Vergleich mit Österreich, Island und Ungarn dürfte sogar der Gruppensieg herausspringen.

 
Icon PokalIm Achtelfinale der EM 2016 wird sich zeigen, aus welchem Holz die portugiesische Truppe wirklich geschnitzt ist. Gegen einen absoluten Weltklasse-Gegner müssen alle Kräfte mobilisiert werden.
 

Damit träfe man bereits im Achtelfinale auf einen der beiden Favoriten aus Gruppe E, die Italien und Belgien heißen. Für höhere Weihen ist das Team dabei zu sehr von der One-Man-Show des Cristiano Ronaldo abhängig.

Aus diesem Grund wird, laut Wettfreunde-Prognose, im Achtelfinale auch schon wieder Schluss sein.

 

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