Die Parallelen zu den erfolgreichen 1970er und 1980er Jahren sind unübersehbar in Polen. Sie sind wieder zurück, die großen Namen im Nationalteam – auch wenn sie natürlich anders lauten als vor 30 oder 40 Jahren.
Wo einstmals Gregorz Lato und Andrzej Szarmach stürmten, dahinter Kazimierz Deyna und Zbigniew Boniek die Fäden zogen und im Tor Jan Tomaszewski eine Mauer bildete stehen heute neue Stars auf dem Platz, die ihr Geld in Bundesliga, Serie A, Primera División oder Premier League verdienen.
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Das einzige was nun noch fehlt sind die Ergebnisse von damals. Zweimal gelang es bereits bei Weltmeisterschaften den dritten Rang zu erobern. 1974, bei der sogenannten Wasserschlacht von Frankfurt gegen den späteren Weltmeister Deutschland im Frankfurter Waldstadion, war es nur der durchweichte Boden, der die Polen und ihr begeisterndes Kurzpassspiel auf dem Weg ins Finale bremste.
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Acht Jahre später stand bei den Titelkämpfen in Spanien im Halbfinale wieder der spätere Weltmeister, der diesmal Italien hieß, im Weg.
An diese goldenen Zeiten, mit zweimal WM-Bronze und der Goldmedaille im Fußballbewerb bei den Olympischen Spielen 1972 in München, möchte die Biało-Czerwoni (dt. die Weiß-Roten) anschließen und nicht an die Leistungen bei den vergangenen beiden EM-Turnieren.
Zwar klappte für die Wettbewerbe 2008 und 2012 zweimal die Qualifikation, 2012 als Gastgeber, beide Auftritte fielen anschließend aber eher mau aus. Sowohl im eigenen Land, als auch in Österreich und der Schweiz sprang am Schluss nur der letzte Platz in der Vorrundengruppe heraus.
Dabei standen vor allem vor vier Jahren die Chancen auf den erstmaligen Sprung in die K.O.-Runde ziemlich gut. Als Gastgeberland, und damit automatischem Gruppenkopf, hießen die Gegner in der Vorrunde Tschechien, Griechenland und Russland, was die Gruppe A damit zur nominell sicherlich einfachsten Herausforderung in der Vorrunde machte.
Schlussendlich schauten jedoch in der Heimat nur zwei Unentschieden gegen Griechenland und Russland, sowie eine Niederlage gegen Tschechien heraus.
Polen scheidet im Viertelfinale aus |
Dass es gegen größere Gegner funktionieren kann hat nun die Qualifikation für das Endrundenturnier 2016 gezeigt. Diese gelang mit nur einer einzigen Niederlage in zehn Spielen und dem beeindruckenden Torverhältnis von 33 zu 10.
Goalgetter Robert Lewandowski erwies sich mit seinen 13 Treffern sogar als treffsicherster Schütze der ganzen Qualifikation.
Die Spiele von Polen in der Gruppe C:
- Polen – Nordirland am 12. Juni (18:00 Uhr) in Nizza
- Deutschland – Polen am 16. Juni (21:00 Uhr) in Paris
- Ukraine – Polen am 21. Juni (18:00 Uhr) in Marseille
Auf dem Weg nach Frankreich gelang im zwanzigsten Versuch endlich der erste Sieg gegen den großen Nachbarn und regierenden Weltmeister Deutschland. Mit 2:0, durch Tore von Arkadiusz Milik und Sebastian Mila, endete die historische Partie Anfang Oktober 2015 in Warschau.
Der Euphorie über die souveräne, direkte Qualifikation mit einem Sieg im letzten Quali-Match gegen die Iren, die man so in die Relegation gegen Bosnien und Herzegowina schickte, tat auch die Niederlage gegen Deutschland im Rückspiel in Frankfurt keinen Abbruch.
Video: In der Qualifikation für die Europameisterschaft konnten die Polen bereits mehrmals ihre Klasse beweisen. (Quelle: YouTube/Grzegorz Grabowiec)
Kein Wunder also, dass die Polen mit breiter Brust in Frankreich ankommen werden. Alles andere als ein Aufstieg in die K.O.-Phase des Turniers wäre eine große Enttäuschung.
Und auch wenn die Lose dieses Mal nicht ganz so gut gefallen sind wie vor vier Jahren, stehen die Chancen die Gruppe C auf einem der vorderen beiden Positionen zu meistern durchaus nicht schlecht.
Dabei droht wieder einmal der ewige Gegner Deutschland, doch stellen der Co-Veranstalter des vergangenen Turniers, die Ukraine, und Fußball-Zwerg Nordirland nicht unbedingt unüberwindbare Hürden dar.
Ob Polen es diesmal endlich schafft, die Vorrunde zu überstehen, muss sich noch zeigen. Dass die notwendige Qualität für ein Vordringen in die K.O.-Phase in der Mannschaft steckt hat man bereits in der Qualifikation gesehen.
Zwar würde bei dieser Fußball-Europameisterschaft erstmals auch ein guter dritter Rang zum Weiterkommen reichen, doch müssen bei den Polen die Augen ganz klar auf das zweite direkte Ticket, neben dem wohl für Deutschland reservierten, gerichtet sein.
Aus diesem Grund kann das Auftaktmatch am 12. Juni in Nizza gegen den wahrscheinlich schwächsten Herausforderer Nordirland gleich zur Bewährungsprobe werden.
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Mannschaftlich scheinen die Polen dafür bestens gerüstet zu sein. Auf vielen Positionen erweist sich die Besetzung als stark wie schon lange nicht mehr. Am besten zeigt sich das bereits bei der Wahl des Torwarts. Mit einer solch geballten Versammlung an internationalen Klasse zwischen den Pfosten ist neben Polen-Trainer Adam Nawalka wohl nur Jogi Löw konfrontiert.
Polen EM 2016 Statistik: mit seinen 70 Millionen Euro ist Torjäger Robert Lewandowski allein für fast die Hälfte des Marktwerts des gesamten polnischen Kaders bei dieser Europameisterschaft verantwortlich.
Wojciech Szczęsny und Łukasz Fabiański besitzen beide das Zeug zum Stammtorhüter und waren bereits einige Jahre gemeinsam beim FC Arsenal engagiert. Sie dürften das spannende Duell um das Einser-Trikot ausfechten, während der erfahrene Artur Boruc wohl nur als Back-Backup fungieren wird.
Robert Lewandowski als Geheimwaffe zu bezeichnen wäre schwer untertrieben. Zum einen kennt bereits ganz Europa den Torjäger von Bayern München und zum anderen hatte er mit seinen 13 Treffern in der Qualifikation bereits großen Anteil am Erfolg der Polen.
In der Abwehr gesetzt sind sicherlich innen Kamil Glik von der AC Torino und auf Links der zweikampfstarke Dortmunder Lukasz Piszczek. Als Partner von Glik kommt sowohl Bartosz Salamon als auch Michał Pazdan in Frage.
In der Pole Position, die linke Seite beackern zu dürfen, befindet sich am ehesten der recht offensivstarke Maciej Rybus.
Welche Positionen im Mittelfeld zu verteilen sind, hängt ganz vom System ab, das Adam Nawalka spielen lassen wird. In Betracht kommt sowohl ein konservatives 4-4-2 mit eher defensiv orientierten Außenverteidigern, als auch ein angriffslustigeres 4-2-3-1.
Als Spieleröffner vor der Abwehr ist Grzegorz Krychowiak Fixstarter, neben ihm könnte entweder Piotr Zielinski oder Tomas Jodlwiec beginnen. Sollte es einen zentralen Mittelfeldspieler geben, dann könnte hier Arkadiusz Milik oder Sebastian Mila auflaufen.
Über die Außenbahnen kommen mit großer Wahrscheinlichkeit der an die AC Florenz verliehene Jakub Blaszczykowski und Kamil Grosicki von Stade Rennes.
Milik bietet sich auch als zweite Spitze an, wenn sich Nawalka nicht für den Bayern-Bomber Robert Lewandowski als alleinigen Regenten im Sturmzentrum entscheidet. Obwohl Lewandowski zurzeit wahrscheinlich der stärkste Mittelstürmer der Welt ist, verkommt das Spiel der Polen nicht zu einer One-Man-Show, wie es bei Schweden und ihrem Star Zlatan Ibrahimovic der Fall ist.
Noch einmal werden die Deutschen sich von den Polen, wie in der Qualifikation, sicher nicht überraschen lassen. Ein Erfolg gegen den Weltmeister ist bei der Europameisterschaft doch eher unwahrscheinlich.
Einerseits sind die Osteuropäer auch auf den meisten anderen Positionen gut besetzt und andererseits funktionieren sie als Kollektiv einfach zu gut. Ein Problem könnten sie jedoch bekommen, wenn einige der Leistungsträger ausfallen oder außer Form geraten.
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Ihre Qualität liegt eher in der Spitze als in der Breite. Die Abwesenheit von Lewandowski, Blaszczykowski, Krychowiak oder Glik würden schwer zu kompensieren sein.
Mit oder ohne Bestbesetzung, gegen Deutschland wird für Polen ziemlich sicher nichts zu holen sein, ein Unentschieden wäre bereits eine Überraschung. Gegen die Ukraine und Nordirland sieht es dagegen anders aus. In den Matches mit beiden Konkurrenten sollten Siege und damit sechs Punkte möglich sein.
Daran, dass Polen diesmal die Vorrunde übersteht, zweifeln auch die Wettanbieter nicht. Im Achtelfinale werden jedoch andere Kaliber als die Ukraine und Nordirland warten.
Der Aufstieg in die K.O.-Phase bei einer Europameisterschaft wäre damit endlich einmal geschafft. Mit diesem Erfolg werden sich die wackeren Polen aber wohl zufrieden geben müssen.
Im Achtelfinale ist nach der Überzeugung der Wettfreunde schon wieder Endstation für Polen.
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