Die erstmalige Qualifikation für eine EM-Endrunde bedeutet einen Meilenstein in der Fußballgeschichte Nordirlands.
Drei Mal waren die Nordiren bereits bei Weltmeisterschaften mit dabei, erreichten bei der ersten Teilnahme 1958 das Viertelfinale und setzten sich bei der WM 1982 in Spanien sogar noch vor dem Veranstalter als Gruppensieger durch.
Zu einer Teilnahme bei einem EM-Turnier hatte es allerdings bisher noch nicht gereicht. Das blieb selbst in Zeiten von Superstar George Best illusorisch, lag aber auch daran, dass an Endrunden zur Europameisterschaft in den 1960er- und 1970er-Jahren nur vier Mannschaften teilnehmen konnten
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Das hat sich in den vergangenen Jahren stark geändert. Nachdem ab 1980 acht Nationen vertreten waren, wurde das Teilnehmerfeld 1996 auf 16 Teams erweitert und 2016 in Frankreich sind erstmals 24 Mannschaften mit dabei.
Eine gewisse Ironie liegt dabei in der Tatsache, dass die Nordiren für ihre erste EM-Teilnahme dieser Maßnahme gar nicht bedurft hätten. Denn als Sieger der Qualifikationsgruppe F wären sie auch bei einem 16er-Teilnehmerfeld von vornherein für Endrunde qualifiziert gewesen.
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Von zehn Qualifikationsspielen hat die Mannschaft von Michael O’Neill nur ein einziges verloren, beim 0:2 in Bukarest gegen die in der Qualifikation ungeschlagenen Rumänen. Da diese jedoch fünf Mal unentschieden spielten, reichte es für Nordirland dennoch zum Gruppensieg.
Fixiert wurde die erstmalige Endrundenteilnahme bei einer Europameisterschaft mit einem 3:1-Heimsieg am vorletzten Spieltag in Belfast gegen Ex-Europameister Griechenland, der als Gruppenfavorit gestartet war, schließlich aber auf dem sechsten und damit letzten Platz – noch hinter den Färöer – landete.
Nordirland scheidet im Achtelfinale aus |
Diese Erfolge schlugen sich auch in der Weltrangliste nieder, in der die Nordiren im März 2016 auf Platz 28 geführt wurden, unmittelbar vor der Republik Irland. Mit Gruppengegner Polen, Schweden, Albanien und Island sind noch einige weitere EM-Teilnehmer hinter Nordirland klassiert.
Die Buchmacher sehen den EM-Debütanten dennoch als krassen Außenseiter auf den Gewinn des EM-Titels. Gemeinsam mit Albanien werden Nordirland die geringsten Chancen eingeräumt.
Video: Die fußballbegeisterten Nordiren sind erstmals bei einer EM-Endrunde dabei.
(Quelle: YouTube/OfficialIrishFA)
Allerdings sind sie diese Rolle des Underdogs gewohnt und sorgten in der Vergangenheit dennoch für so manche Überraschung, obwohl im Kader kaum große Namen zu finden sind.
Die Spiele von Nordirland in der Gruppe C:
- Polen – Nordirland am 12. Juni (18:00 Uhr) in Nizza
- Ukraine – Nordirland am 16. Juni (18:00 Uhr) in Lyon
- Nordirland – Deutschland am 21. Juni (18:00 Uhr) in Paris
Nahezu alle Spieler sind bei Klubs in England und Schottland engagiert, nur der 36-jährige Innenverteidiger Aaron Hughes spielt in Australien bei Melbourne City. Mit fast 100 Länderspieleinsätzen ist er der Rekordspieler im aktuellen Kader, hatte aber zuletzt keinen Stammplatz mehr.
Das liegt daran, dass vor allem die Abwehr der Nordiren stark besetzt ist. In der Innenverteidigung hat O’Neill neben Hughes noch Jonny Evans und Gareth McAuley von West Bromwich Albion sowie Craig Cathcard vom FC Watford und Patrick McNair von Manchester United zur Auswahl.
Die weiteren Stützen sind Kapitän Steven Davis von FC Southampton im Mittelfeld sowie Mittelstürmer Kyle Lafferty, der von Norwich City nach Birmingham verliehen wurde und in der Qualifikation allein sieben der 16 Tore für die Nordiren erzielte.
Diese Qualitäten werden bereits im ersten EM-Spiel gefragt sein, wenn Nordirland am 12. Juni in Nizza auf Polen trifft. Zwar werden die Polen in der Weltrangliste hinter den Nordiren geführt, die Favoritenrolle wird ihnen ein diesem Duell dennoch zugewiesen.
Infografik oben: Im Gegensatz zu den Gruppengegnern aus Polen oder gar Deutschland sind im nordirischen Teamkader keine absoluten Superstars vertreten.
Vor allem Bayerns Robert Lewandowski ist gegen jeden Gegner für Tore gut und ist sicher ein anderes Kaliber, als jene Gegner, mit denen es die nordirische Abwehr in der Qualifikation zu tun bekam.
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Die Polen brachten in der Qualifikationsgruppe D mit einem 2:0-Sieg in Warschau sogar Weltmeister Deutschland ins Wanken und lösten schließlich als Zweiter souverän das Ticket für die Endrunde.
Das Schlüsselspiel im Kampf um einen möglichen Aufstieg ins Achtelfinale könnte für die Nordiren das Duell am 16. Juni in Lyon gegen die Ukraine werden. Denn da neben beiden Erstplatzierten jeder Gruppe auch die vier besten Gruppendritten in die K.o.-Phase aufsteigen, wären drei Punkte aus einem Sieg eine gute Basis.
Die Ukrainer sind in der Weltrangliste unmittelbar vor den Nordiren platziert und sicherlich nicht unbezwingbar. Zumal die Mannschaft von Michail Formenko sich nach einem dritten Platz in der Qualifikation erst über das Playoff für die Endrunde qualifizieren konnte.
Das gelang allerdings gegen Slowenien mit einem 2:0-Heimsieg und einem 1:1 im Retourspiel mit Bravour.
Dass zu diesem Zeitpunkt möglicherweise bereits einige Entscheidungen in der Gruppe C gefallen sind, könnte ein Vorteil für die Nordiren sein.
Eine gewisse Bedeutung im Kampf um den Aufstieg könnte auch der Tordifferenz zukommen, da diese bei der Ermittlung der besten vier Gruppendritten bei Punktgleichheit herangezogen wird.
Mehr als der dritte Gruppenplatz wird den Nordiren von den meisten Experten und Wettanbietern nicht zugetraut, ein Aufstieg ins Achtelfinale wäre in jedem Fall als Erfolg zu werten.
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Falls dies tatsächlich gelingt müssen die Nordiren aber damit rechnen, bereits zu Beginn der K.o.-Phase gegen einen Favoriten des Turniers antreten zu müssen. Dabei könnte es sich um Veranstalter Frankreich handeln, aber auch ein Duell mit dem „großen Bruder“ England wäre möglich.
Die Wettfreunde erwarten, dass sich Nordirland mit einiger Mühe als einer der vier besten Gruppendritten für die K.o.-Phase qualifizieren kann.
Da danach aber ein deutlich stärker einzuschätzender Gegner auf die Nordiren warten wird, wird die erste Teilnahme an einer EM-Endrunde wohl in der Runde der letzten 16 zu Ende gehen.
Wir tippen auf ein Aus im Achtelfinale für Nordirland!
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