EM 2016: Wie weit kommt Kroatien? – Quoten & Wetten
Veröffentlicht am 27. Juni 2016
Immer dann, wenn bei einer der vorangegangenen Europameisterschaften von einem Geheimfavoriten die Rede war, durfte auch der Name Kroatien nicht fehlen.
Seit Jahren gehört der kleine Balkan-Staat zur fußballerischen Elite Europas und das, obwohl man mit rund 4,2 Millionen Einwohner ein ähnliches Bevölkerungsvolumen aufweist wie das Bundesland Sachsen.
Nach der Loslösung von Jugoslawien qualifizierten sich die Karoträger für fünf von sechs möglichen EM-Endrunden. Nur jene im Jahr 2000 ging ohne die Kroaten über die Bühne. Damit nicht genug zählen Kockasti („Die Karierten“) auch bei Weltmeisterschaften zum absoluten Stammgast.
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Wenngleich der ganz große Erfolg noch auf sich warten lässt, vermochten es die Kroaten, bereits mehrere Male zu überzeugen. So auch beim bis dato letzten Großereignis auf französischem Boden. Bei der WM 1998 drang Kroatien bis ins Halbfinale vor, in dem der Gastgeber dann jedoch das bessere Ende für sich hatte.
Als Trostpreis blieb im Nachhinein aber immerhin das gewonnene Spiel um Platz drei gegen die Niederlande, was bis heute dem besten kroatischen Ergebnis bei einem Großereignis entspricht. Bei Europameisterschaften war dagegen stets spätestens im Viertelfinale Endstation.
Die aktuellen Wettquoten für Kroatien bei der EM 2016:
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Vor vier Jahren war Kroatien dann allerdings noch nicht einmal über die Vorrunde hinausgekommen. Da die Karoträger auch bei der anschließenden WM in Brasilien schon nach der Gruppenphase den Heimflug antreten mussten, trachten diese nun umso mehr danach, in Frankreich endlich wieder eine K.o.-Phase zu erreichen.
Das gilt es recht, nachdem bei der diesjährigen Europameisterschaft nicht wie in den Jahre davor bloß zwei, sondern gleich drei Mannschaften aus den einzelnen EM Gruppen ein Achtelfinal-Ticket lösen können.
Nichtsdestotrotz wäre es aus kroatischer Sicht wohl angebracht, die Erwartungen den Umständen entsprechend anzupassen. Zwar scheint die Qualifikation zur K.o-Phase wie oben erwähnt so einfach wie noch nie, gerade den Kroaten war die Losfee bei der Gruppeneinteilung jedoch nicht sonderlich gut gesinnt.
Mit Spanien, Tschechien und der Türkei haben die Karierten in der Gruppe D nämlich gleich mehrere Kontrahenten vor der Brust, gegen die man ohne weiteres auch verlieren kann.
Mit Spanien, Tschechien und der Türkei haben die Karierten
Da der große iberische Brocken erst zum Schluss wartet, ist Kroatien dazu angehalten, gleich von Beginn an mit höchster Konzentration zu Werke zu gehen. Eine lange Eingewöhnungszeit wird es demnach nicht geben.
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Kroatien scheidet im Achtelfinale aus |
Zumal zum Auftakt die Türkei wartet und damit ein direkter Konkurrent um die Plätze zwei und drei. Sechs Spiele bestritten beide Mannschaften bislang gegeneinander, zweimal behielt Kroatien die Oberhand, einmal die Türkei.
Besonders die (einzige) Niederlage wird kroatischen Fans noch bestens in Erinnerung sein. Vor acht Jahren erlebten die Karoträger gegen die Türken eine ihrer bittersten EM-Stunden.
Bei der EURO in Österreich und der Schweiz standen sich beide Nationen im Viertelfinale gegenüber. Obwohl Kroatien bereits mit einem Bein im Semifinale stand, nachdem dieses in der 119. Minute das vermeintlich entscheidende 1:0 erzielt hatten, erzwangen die Halbmond-Kicker in buchstäblich letzter Sekunde noch ein Elfmeterschießen, in dem die Türkei schlussendlich reüssierte.
Video: Bei der EM 2008 lieferten sich Kroatien und die Türkei einen denkwürdigen Thriller. (Quelle: YouTube/khanfb)
Weitaus erfreulicher war dagegen das bisher einzige Duell mit dem tschechischen Nationalteam verlaufen. Im Rahmen einer freundschaftlichen Auseinandersetzung triumphierten Kockasti 2011 klar und deutlich mit 4:2. Ein solches Ergebnis würde man in Frankreich wohl ohne zu Zögern unterschreiben. Erst recht, nachdem bereits ein einziger Sieg die Tür ins Achtelfinale weit aufstoßen würde.
Zum Abschluss trifft Kroatien wie schon erwähnt auf Titelverteidiger Spanien, das trotz des blamablen WM-Abschneidens in Brasilien vor zwei Jahren zu den heißesten Titelanwärtern gehört. Und das zu Recht, denn in der Qualifikation erinnerte „La Furia Roja“ phasenweise wieder an beste Zeiten.
Für Kroatien dagegen war die Quali alles andere als reibungslos verlaufen. Dem zunächst gelungenen Start mit vier Siegen in den ersten fünf Partien folgten nämlich drei Spiele am Stück, in denen die Kroaten ohne Sieg geblieben waren.
Ließ sich das Remis gegen Italien durchaus noch als Erfolg verkaufen, waren es das torlose Unentschieden in Aserbaidschan sowie die empfindliche 0:2-Pleite gegen Norwegen, welche Trainer Niko Kovac letztlich seinen Job kosteten.
Zu allem Überdruss sorgten auch die Fans für jede Menge Wirbel: Während Chaoten in Mailand mit diversen Feuerwerkskörpern gleich mehrere Spielunterbrechungen provozierten, hatte ein in den Rasen eingraviertes Hakenkreuz beim Rückspiel zur Folge, dass den Kroaten von der UEFA sogar ein Punkt abgezogen wurde.
Zumindest sportlich sind Kockasti aber inzwischen wieder in der Spur. Zu verdanken ist dies in erster Linie einen gewissen Herrn Ante Cacic, der die Nachfolge von Kovac antrat.
Unter dem hierzulande eher unbekannten Übungsleiter, der unter anderem Dinamo Zagreb und NK Maribor betreute, fuhr Kroatien in den übrigen Quali-Partien gegen Bulgarien und Malta zwei ungefährdete Erfolge ein, wodurch die direkte Qualifikation für die EM-Endrunde doch noch gelang.
Die Spiele von Kroatien in der Gruppe D:
- Türkei – Kroatien am 12. Juni (15:00 Uhr) in Paris
- Tschechien – Kroatien am 17. Juni (18:00 Uhr) in St. Etienne
- Kroatien – Spanien am 21. Juni (21:00 Uhr) in Bordeaux
Die ganz großen Bewährungsproben gab es unter der Regentschaft Cacic‘ aber noch nicht, weswegen nicht auszuschließen ist, dass Kroatien im (EURO-)Ernstfall dann doch noch einige Schwächen aufweist.
Zwar befinden sich im Kader der Karoträger zahlreiche Spieler von Weltformat (Modric, Rakitic, Mandzukic), doch schon bei den letzten beiden Großereignissen war das kroatische Nationalteam trotz namhafter Besetzung nicht über die Vorrunde hinausgekommen.
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Obwohl die Chancen in Frankreich für Kroatien gut stehen, über die Gruppenphase hinauszukommen, scheint ein längerer Turnier-Verbleib eher unwahrscheinlich.
Der Grund: Schon als Zweitplatzierter steht Kroatien im Achtelfinale eine Auseinandersetzung mit Belgien oder Italien bevor. Reicht es gar nur zu Platz drei, stellen sich der Cacic-Elf aller Wahrscheinlichkeit nach Gastgeber Frankreich oder das Mutterland des Fußballs, England, in den Weg.
Wir glauben daher, dass Kroatien zwar die Gruppenphase übersteht, sich dabei allerdings hinter Spanien einreihen wird, womit im Achtelfinale – sofern größerer Überraschungen ausbleiben – ein Top-Team als Kontrahent auf die Balkan-Kicker wartet.
Folglich lautet unser Tipp: Kroatien muss im Achtelfinale die Segeln streichen.
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