Allein die Qualifikation für die EM Endrunde 2016 in Frankreich bedeutete für Island bereits den größten Erfolg in der Fußballgeschichte des Landes.
Erstmals ist der mit etwas mehr als 300.000 Menschen bevölkerte und nach Großbritannien zweitgrößte Inselstaat Europas bei einem Fußball-Großereignis mit dabei.
Diese Entwicklung – insgesamt treten in Frankreich fünf EM-Debütanten an – wurde auch durch die UEFA begünstigt, die das Teilnehmerfeld der Endrunde auf 24 Nationen aufgestockt hat.
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Allerdings wäre es nicht zutreffend, die Isländer als besonderen Nutznießer dieser Vorgehensweise zu betrachten. Denn obwohl sie sich in ihrer Qualifikationsgruppe mit bedeutenden Fußballnationen wie den Niederlanden, Tschechien oder der Türkei auseinanderzusetzen hatten, lösten sie souverän und auf direktem Weg das EM-Ticket.
In Wahrheit standen nur wenige Nationen bereits so früh wie die Isländer als Endrundenteilnehmer fest. Das war bereits am achten von zehn Spieltagen nach einem 0:0 im Heimspiel gegen Kasachstan der Fall.
Die aktuellen Wettquoten für Island bei der EM 2016:
Quoten, Stand 30. 6., Text vor Turnierbeginn
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Davor hatte die vom routinierten Schweden Lars Lagerbäck bestens einstellte Mannschaft bereits spektakuläre Erfolge gefeiert. Mit zwei Siegen gegen die Niederlande war Island hauptverantwortlich dafür, dass die EM-Endrunde ohne den WM-Dritten in Szene geht.
Außerdem konnten auch die Heimspiele gegen die Türkei und den späteren Gruppensieger Tschechien gewonnen werden. Dass die Isländer selbst den Gruppensieg am Ende verpassten, lag an der mageren Ausbeute in den letzten Spielen.
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Denn nachdem die erfolgreiche Qualifikation feststand, gab es im Heimspiel gegen Lettland nur ein 2:2-Remis, wobei ein 2:0-Vorsprung noch aus der Hand gegeben wurde und in der abschließenden Partie gegen die Türkei setzte es mit 0:1 die insgesamt zweite Niederlage.
An der Qualifikation für Frankreich änderten diese Resultate nichts mehr, sie hatten aber Auswirkungen auf die Platzierung in der Weltrangliste.
Zwar hatten sich die Isländer zwischenzeitlich bereits auf Platz 23 emporgearbeitet, fielen im März 2016 aber wieder auf den 38 Platz zurück und waren damit zu diesem Zeitpunkt, das am schlechtesten platzierte Team aller Endrundenteilnehmer. Im April 2016 hat sich das wieder etwas geändert.
Video: Interview nach dem 1:0-Erfolg der Isländer in Amsterdam über die Niederlande. (Quelle: YouTube/Spox)
Daher wird Island von den meisten Buchmachern als Außenseiter angesehen, was an den veröffentlichten Europameister Wettquoten sehr schön abzulesen ist.
Allerdings sehen die Buchmacher in der Lagerbäck-Truppe doch das Potential für die eine oder andere Überraschung, denn die Quoten auf einen EM-Triumph sind bei einigen anderen Nationen – etwa Nordirland, Albanien, Ungarn oder Rumänien – noch um einiges höher angesetzt.
Die Spiele von Island in der Gruppe F:
- Portugal – Island am 14. Juni (21:00 Uhr) in St. Etienne
- Island – Ungarn am 18. Juni (18:00 Uhr) in Marseille
- Island – Österreich am 22. Juni (18:00 Uhr) in Paris
Das zeigt auch den Respekt, den sich die isländische Mannschaft erworben hat, obwohl sie in ihren Reihen nur wenige bekannte Namen aufzuweisen hat und vor allem als Kollektiv überzeugt.
Der bekannteste Name ist wohl Eidur Gudjohnsen. Der bereits 37-jährige Stürmer spielte von 2000 bis 2006 beim FC Chelsea und anschließend drei Jahre beim FC Barcelona. Der Rekordtorschütze des isländischen Nationalteams hatte seine Teamkarriere bereits beendet, zählte aber bei der erfolgreichen EM-Qualifikation wieder zum Kader.
Erfolgreichster Torschütze der Isländer in den Qualifikationsspielen war Gylfi Sigurdsson vom Premier League Klub Swansea City mit sechs Treffern. Mit einem geschätzten Marktwert von etwa 11 Millionen Euro ist er auch einer der wenigen Topstars der Mannschaft.
Ebenfalls in England, aber eine Stufe tiefer bei Cardiff City, spielt Mannschaftskapitän Aron Gunnarson. Im Angriffszentrum kam Kolbeinn Sigthorsson in allen zehn Qualifikationsspielen zum Einsatz und erzielte drei Tore.
Mit den beiden Stürmern Alfred Finnbogason vom FC Augsburg und Jon Dadi Bödvarsson vom 1. FC Kaiserslautern stehen auch zwei in Deutschland engagierte Spieler im isländischen Kader.
Gut eingespielt ist vor allem die Abwehr der Isländer, aus der Innenverteidiger Ragnard Sigurdsson vom FK Krasnodar mit einem geschätzten Marktwert von 6 Millionen Euro herausragt.
In zehn Qualifikationsspielen ließ Island nur sechs Gegentreffer zu, keinen einzigen gegen die bekannt offensivstarken Holländer. Diese Stärken wird der EM-Debütant auch bei der Endrunde in Frankreich auszuspielen versuchen.
Die Auslosung im vergangenen Dezember in Paris brachte den Isländern eine Gruppeneinteilung, die ihnen durchaus Chancen auf ein Weiterkommen ermöglicht.
Zwar gilt Portugal mit Superstar Cristiano Ronaldo als Favorit und auch die in der Qualifikation unbesiegten Österreicher werden stark eingeschätzt, aber gegenüber den Ungarn wird den Isländern von den Wettanbietern der Vorzug gegeben.
Das erste Endrundenspiel seiner Geschichte bestreitet Island am 14. Juni 2016 in Saint-Etienne gegen Portugal. Die Portugiesen sind dafür bekannt, bei Auftaktspielen noch nicht ihr volles Leistungsvermögen abrufen zu können, sodass die Isländer nicht völlig chancenlos sind.
Zudem tat Portugal bereits in der Qualifikation selten mehr als nötig und gewann nach der Auftaktpleite gegen Albanien alle weiteren Partien mit einem Tor Unterschied. Das könnte in der Endabrechnung noch eine Rolle spielen, da es bei der Ermittlung der vier besten Gruppendritten auch auf die Tordifferenz ankommt.
Im wichtigen zweiten Gruppenspiel trifft Island am 18. Juni in Marseille auf Ungarn. Mit einem Sieg über die Magyaren, die sich erst über das Playoff mit zwei Siegen über Norwegen für die Endrunde qualifizierten, stehen die Chancen auf einen Achtelfinaleinzug bereits sehr gut.
Freilich sollte auch die vom Deutschen Bernd Storck betreute Mannschaft nicht unterschätzt werden, aber diese Gefahr sollte gerade bei den seit Jahrzehnten stets als Außenseiter gehandelten Isländern nicht bestehen.
Der dritte Spieltag wird dann auch in Gruppe F die Entscheidung bringen. Während sich Ungarn und Portugal in Lyon gegenüberstehen, treffen in Saint-Denis Island und Österreich aufeinander.
Beide Mannschaften zählten zu den Überraschungen der Qualifikation und lösten vorzeitig das EM-Ticket. Die Österreicher qualifizierten sich ebenfalls erstmals auf sportlichem Weg für eine EM-Endrunde, nachdem sie 2008 bereits als Veranstalter mit dabei waren, allerdings in der Vorrunde scheiterten.
Nach erfolgreich absolvierter Qualifikation mit einem Heim-Remis gegen Schweden und darauf folgenden neun Siegen in Serie ist die Erwartung an die Österreicher hoch. Aufgrund der letzten Resultate werden sie auch von den Buchmachern im Duell mit den Isländern favorisiert.
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Aber in diesem letzten Gruppenspiel wird es voraussichtlich für beide Teams noch um einiges gehen und auch Überraschungen sind hier keineswegs ausgeschlossen.
Die Wettfreunde erwarten, dass sich Island zumindest als einer der vier besten Gruppendritten für die K.o.-Phase qualifizieren kann. Dies wäre sicherlich bereits ein großer Erfolg, wenngleich in diesem Fall bereits im Achtelfinale ein schwerer Gegner warten würde.
So wäre in der Runde der letzten 16 eine Begegnung mit Weltmeister Deutschland im Bereich des Möglichen. Sollte es dazu kommen, würde es für die Isländer wohl das Ende des ersten Antretens bei einem Endrundenturnier bedeuten.
Wir tippen auf ein Aus im Achtelfinale für Island!
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