Samstag, 11. Juni 2016 um 18:00 Uhr in Bordeaux – EM 2016 Vorrunde Gruppe B – Vorschau, Prognose und Wett Tipp
Von einem Duell der beiden Außenseiter zu sprechen, würde dem Auftaktmatch der Gruppe B bei dieser Fußball-Europameisterschaft nicht ganz gerecht. Zwar haben die Buchmacher England und Russland zumeist weiter oben auf dem Zettel der möglichen Gruppensieger, doch ganz so klar und einfach ist die Situation auch wieder nicht.
Der Abstand, im Vergleich der Quoten für den Platz an der Sonne in der Vorrunde, zwischen Russland und Wales ist nur winzig und deshalb genießt die Sbornaja auf diesem Gebiet keinen klaren Vorzug gegenüber den Briten.
Ein wichtiger Faktor für die mindere Einschätzung von Wales und der Slowakei, gegenüber England und Russland, dürfte die sehr geringe internationale Erfahrung sein. Beide treten zum ersten Mal überhaupt bei einer Fußball-Europameisterschaftsendrunde an.
Die besten Wettquoten zu Wales – Slowakei im Überblick:
Der Begriff des Winterschlafs trifft die Performance der Waliser bei großen Internationalen Fußball-Turnieren wohl am besten. Denn seit der Weltmeisterschaft in Schweden 1958 sind Teilnahmen an solchen Ereignissen leider komplette Fehlanzeige.
In der Zwischenzeit schafften es alle anderen britischen Vertreter sich mehr oder weniger oft bei Titelkämpfen zu messen. England ist ohnehin Stammgast bei den großen Turnieren, auch Schottland war in der Zwischenzeit acht Mal dabei und sogar Fußball-Zwerg Nordirland konnte sich bei den WM-Turnieren 1982 und 1986 unter den ganz Großen präsentieren.
Wales – Slowakei: Unentschieden |
Ganze 58 Jahre hat es nun gedauert bis sich für die Waliser die nächste Chance ergibt, für Furore auf internationaler Bühne zu sorgen. Und wie damals haben sie heute wieder zwei echte Stars in ihren Reihen, die mit ihren Leistungen ein Spiel durchaus einmal alleine entscheiden können.
In Skandinavien waren es Ivor Allchurch und vor allem der in Italien unvergessene “gigante buono” (“dt. sanfter Riese”) John Charles, die für den Aufstieg ins EM Viertelfinale sorgten, wo man nur knapp am späteren Weltmeister Brasilien durch ein Tor eines damals noch recht unbekannten 17-Jährigen namens Pelé scheiterte.
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Knapp 60 Jahre später haben Arsenal-Spielgestalter Aaron Ramsey und natürlich Real Madrid-Star Gareth Bale alle Fäden in der Hand bei den Walisern.
Bale, der 2013 für eine Ablösesumme von 101 Millionen Euro von Tottenham Hotspur in die spanische Hauptstadt gewechselt ist und damit als teuerster Fußballer der Welt gilt, bombte die Dragons mit seinen sieben Toren in zehn Spielen fast im Alleingang nach Frankreich und zählt auch bei den Wetten auf den besten EM Torschützen zum erweiterten Favoritenkreis.
Seine gesammelten Team-Kameraden brachten es nämlich in den Ausscheidungsspielen bloß auf vier Torerfolge. Elf Treffer sind statistisch gesehen die niedrigste Quote unter allen Endrunden-Teilnehmern, lediglich die Albaner erzielten ein Tor weniger, hatten dafür aber nur acht Spiele zur Verfügung anstatt deren zehn.
Wales – Slowakei: Wie viele Tore fallen?
Trotz der mäßigen Offensivleistung brachte die Qualifikation bereits ein echtes Highlight für die Truppe von Trainer Chris Coleman. Mit 1:0 bezwang sie zuhause in Cardiff den EM-Mitfavoriten Belgien. Das Tor erzielte dabei, wenig überraschend, Gareth Bale.
Und ebenso beim Hinspiel im König-Baudouin-Stadion hatte es für die furiosen Roten Teufel nur zu einem 0:0-Unentschieden gereicht. Ansonsten regierte der Minimalismus unter den Drachen und sogar der Zwergstaat Andorra, der fußballerisch recht regelmäßig unter die Räder kommt, kassierte in zwei Matches nur jeweils zwei Tore.
Seit dem Ende der Qualifikation ist der Faden des erfolgreichen Ergebnis-Fußballs leider etwas gerissen für die Kelten. Gegen die Niederlande und die Ukraine setzte es zwei Niederlagen und im Vergleich mit dem Inselkonkurrenten Nordirland reichte es nur zu einem Unentschieden.
Video:
Mit seinem 1:0 für Brasilien im Viertelfinale der Weltmeisterschaft 1958 beendete Pelé den bisher letzten Auftritt der Waliser auf der internationalen Fußball-Bühne. (Quelle: YouTube/1986soccerman)Der Hauptgrund dafür dürfte das Fehlen der beiden Stars Ramsey und Bale gewesen sein, die aufgrund der hohen Liga-Belastung in England und Spanien auf die Testspiele verzichten mussten. Beim letzten Test gegen die Schweden (0:3-Niederlage) spielte zwar der Arsenal-Akteuer durch, doch der Real-Flügel wurde erst Mitte der zweiten Halbzeit eingewchselt, als das Match bereits so gut wie entschieden war.
Das Spiel der Dragons steht und fällt also mit den Ideen von Schlachtenlenker Ramsey sowie den Abschlüssen und Solo-Aktionen von Torjäger Bale.
Bild: Gareth Bale gewann heuer mit Real Madrid zum zweiten Mal die Champions League. (Photo-Credit: MIGUEL RIOPA / AFP / picturedesk.com)
Nur mit ihren beiden fitten und gut aufgelegten Stars können sie ihre volle Stärke entfalten. Tun sie dies jedoch, dann ist einiges möglich, vor allem nachdem durch den neuen Turnier-Modus ein dritter Gruppen-Rang schon für einen Platz im K.O.-Abschnitt reichen kann.
Wie es dort ist, in der heißen Phase einer Endrunde, das können die Waliser von den Slowaken erfahren. Diese schafften es bereits bei ihrem ersten Antreten bei einer Fußball-WM, vor sechs Jahren in Südafrika, das Achtelfinale zu erreichen. Dabei kickte man mit einem 3:2 im abschließenden Gruppenspiel sogar ganz gemütlich den regierenden Weltmeister Italien aus dem Wettbewerb.
Wales – Slowakei mit Handicap 0:1:
Titelverteidiger scheinen bisher die Lieblingsbeute der Repre, kurz für reprezentacny tim (dt. Auswahlmanschaft), zu sein. In der Qualifikation für die Euro in Frankreich musste nämlich Spanien, der Europameister von 2012, Federn lassen.
Gleich im zweiten Spiel wurden der Furia Roja in Zilina mit 2:1 die Flügel gestutzt. Für die Spanier ging damit eine imposante Serie von 36 Qualifikationsspielen ohne Niederlage in Folge zu Ende. Die letzte Pleite datierte zu dieser Zeit aus dem Jahr 2006.
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Dabei ist die Geschichte der eigenständigen slowakischen Fußball-Nationalmannschaft weder besonders lang noch von ähnlichen Höhepunkten geprägt wie jene des früheren Bruder-Staates Tschechien.
Die Nachbarn qualifizierten sich nämlich für alle bisherigen Fußball-Europameisterschaften seit dem Bestehen des eigenen Nationalteams und erreichten gleich beim ersten Antreten 1996 das Finale gegen Deutschland, das am Schluss aber durch das Golden Goal von Oliver Bierhoff verloren ging.
Die richtig großen Triumphe aber liegen bereits viel länger zurück und wurden von den Tschechen und Slowaken gemeinsam errungen. Der Europameistertitel 1976, der Olympiasieg vier Jahre später und die beiden Vize-Weltmeisterschaften 1938 und 1962, all das wurde noch als Tschechoslowakei zustande gebracht.
Dabei standen in der siegreichen Elf, die 1976 das Finale um die Europameisterschaft im Elfmeterschießen durch den berühmten Heber von Antonín Panenka gegen Deutschland gewonnen hat, insgesamt acht Slowaken auf dem Platz.
Die Top 10 Spieler der Nationalmannschaften gegenübergestellt:
Wales |
Slowakei |
||
Spieler | Marktwert (in €) | Spieler | Marktwert (in €) |
Gareth Bale | 80 Millionen | Marek Hamšík | 35 Millionen |
Aaron Ramsey | 30 Millionen | Martin Škrtel | 10 Millionen |
Joe Allen | 8 Millionen | Juraj Kucka | 8 Millionen |
Ben Davies | 8 Millionen | Thomas Hubocan | 4,5 Millionen |
Ashley Williams | 6,5 Millionen | Miroslav Stoch | 4,5 Millionen |
James Chester | 5 Millionen | Ondrej Duda | 3,2 Millionen |
Neil Taylor | 5 Millionen | Robert Mak | 3 Millionen |
Sam Vokes | 3,5 Millionen | Vladimir Weiss | 2,8 Millionen |
Andy King | 3,5 Millionen | Peter Pekarik | 2,5 Millionen |
Joe Ledley | 3,5 Millionen | Patrik Hrosovsky | 2 Millionen |
* Stand: Juni 2016, Quelle: Transfermarkt
Die tschechoslowakische Auswahl trat letztmalig in der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 1994 in den USA an, scheiterte dabei jedoch an Rumänien und Belgien und schaffte den Sprung über den großen Teich nicht.
Anschließend wurde es, abgesehen von der erfolgreichen Qualifikation für die Endrunde in Südafrika und dem Erreichen des Achtelfinals dabei, eher ruhig um das slowakische National-Team.
Doch im Rahmen der Ausscheidung für diese EM zeigte sich die Mannschaft von Trainer Ján Kozák bärenstark und gewann gleich die ersten sechs Spiele in Serie. Erst im Rückspiel gegen den Titelverteidiger Spanien mussten sie erstmals Federn lassen und kurz darauf die Spitzenposition in Gruppe C an die Iberer abtreten.
Die Spieltermine von Wales & Slowakei in Gruppe B:
11.06. 18:00 | in Bordeaux | Wales – Slowakei | |
15.06. 15:00 | Lille | Russland – Slowakei | |
16.06. 15:00 | in Lens | England – Wales | |
20.06. 21:00 | in Saint-Étienne | Slowakei – England | |
20.06. 21:00 | in Toulouse | Russland – Wales |
Nach dem Rückzug auf Raten des Rekord-Torschützen im National-Trikot Róbert Vittek war es Napoli-Mittelfeldakteur Marek Hamšík, der in die Rolle des Torjägers vom Dienst schlüpfte.
Der Italien-Legionär Hamšík erzielte fünf der 17 Tore der Slowaken in der Qualifikation. Er sowie Kapitän und Abwehr-Chef Martin Škrtel, stellen das Rückgrat der derzeitigen slowakischen Auswahl dar.
Und diese konnte nach dem erfolgreichen Abschluss der EM-Qualifikation auf dem zweiten Platz in der Gruppe C hinter den favorisierten Spaniern in freundschaftlichen Vergleichen die EM-Teilnehmer Schweiz, Island sowie die DFB-Elf bezwingen.
Wozu die beiden Mannschaften fähig sind, haben sie bereits in der Qualifikation gezeigt.
Die Siege von Wales gegen Belgien und der Slowakei gegen Spanien waren keine Zufallsprodukte, sondern zeugen von der Stärke dieser zwei Teams, welche sie über fast die gesamte Ausscheidungsphase beibehalten konnten.
Aus diesem Grund dürfen sich alle Beobachter beim Aufeinandertreffen der beiden EM-Neulinge auf ein spannendes Match gefasst machen. Und wer wetten möchte, bekommt von den Wettanbietern attraktive Quoten für beide Gegner.
Im direkten Vergleich zeigt sich ein vollkommen ausgeglichenes Bild. Jeweils ein Mal ging sowohl Wales als auch die Slowakei als Sieger eines Duells vom Platz. Auffällig in der gemeinsamen Länderspielhistorie ist jedoch, dass beide Mannschaften bisher gegeneinander nicht gerade mit Toren gegeizt haben.
Die Spiele in der EM-Qualifikation:
Wales |
Slowakei |
||
Begegnung | Ergebnis | Begegnung | Ergebnis |
Wales – Andorra | 2:0 | Luxemburg – Slowakei | 2:4 |
Bosnien-H. – Wales | 2:0 | Slowakei – Weißrussland | 0:1 |
Wales – Israel | 0:0 | Slowakei – Ukraine | 0:0 |
Zypern – Wales | 0:1 | Spanien – Slowakei | 2:0 |
Wales – Belgien | 1:0 | Slowakei – Mazedonien | 2:1 |
Israel – Wales | 0:3 | Slowakei – Luxemburg | 3:0 |
Belgien – Wales | 0:0 | Mazedonien – Slowakei | 0:2 |
Wales – Zypern | 2:1 | Weißrussland – Slowakei | 1:3 |
Wales – Bosnien-H. | 0:0 | Slowakei – Spanien | 2:1 |
Andorra – Wales | 1:2 | Ukraine – Slowakei | 0:1 |
Im Rahmen der EM-Qualifikation für das Turnier in Österreich und der Schweiz 2008 gewann die Slowakei das Hinspiel in Cardiff mit 5:1, während sich Wales im Rückspiel in Trnava mit 5:2 durchsetzte.
Beide Mannschaften sind stark von ihren Einzelkönnern abhängig. Vor allem bei den Walisern hat sich gezeigt, dass sie ohne Aaron Ramsey im Mittelfeld und Gareth Bale im Sturm gleich eine ganze Klasse schlechter einzuschätzen sind.
Gut also, dass die beiden Klassespieler bei der Europameisterschaft, im Unterschied zu einigen Freundschaftsspielen im Vorfeld, wieder zur Verfügung stehen.
Doch Martin Škrtel, Marek Hamšík und Co. ist es durchaus zuzutrauen, diesen Weltklasse-Akteuren mit einer konzentrierten Kollektiv-Leistung Paroli bieten zu können.
Aus diesem Grund tippen die Wettfreunde auf ein gerechtes 1:1 zwischen Wales und der Slowakei.
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