Dienstag, 14. Juni 2016 um 21:00 Uhr in St. Etienne – EM 2016 Vorrunde Gruppe F – Vorschau, Prognose und Wett Tipp
Sie müssen von allen 24 Mannschaften am längsten warten, bis sie endlich die große EM-Bühne betreten dürfen.
Am Dienstag, dem 14. Juni, um 21 Uhr – wenn alle anderen EM-Teilnehmer ihr erstes Gruppenspiel schon absolviert haben – starten die Nationalmannschaften von Portugal und Island in St. Etienne ins Rennen um den EM-Titel. Ihre Begegnung ist die letzte des ersten Spieltages der Gruppenphase.
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Aus Sicht von Portugals Superstar Cristiano Ronaldo würde das bestimmt auch so klingen: „Das Beste kommt zum Schluss.“
Die besten Wettquoten zu Portugal – Island im Überblick:
Gemeint ist natürlich er selbst und in der Folge auch seine Teamkollegen, mit denen er sich anschickt, den letzten großen Pokal des Kontinents zu holen, der in seinem prall gefüllten Trophäenschrank noch fehlt – jenen für den Europameistertitel.
Knapp verfehlt hat er diesen bei seinem ersten EM-Auftritt. Bei der Endrunde 2004 in seiner portugiesischen Heimat musste der damalige Jungspund im Finale hautnah miterleben, wie sich am Ende Griechenlands Fußball-Götter fußballerisch unsterblich machten.
Nach zwei weiteren Versuchen nimmt Ronaldo nun zum vierten und wohl auch zum letzten Mal Anlauf, um Europameister zu werden – und da würde es ganz und gar nicht in die Planung passen, gleich zum Auftakt über einen EM-Debütanten namens Island zu stolpern.
Portugal gegen Island: Unentschieden |
Wobei eine Auftaktpleite noch lange kein Grund sein muss, um jegliche Ziele zu revidieren. Schließlich verlor Portugal auch im besagten Jahr 2004 das Auftaktspiel (gegen Griechenland) und erreichte anschließend dennoch das Endspiel.
Portugals Auftakt-Ergebnisse bei den letzten fünf Europameisterschaften:
- 1996: 1:1 gegen Türkei
- 2000: 3:2 gegen England
- 2004: 1:2 gegen Griechenland
- 2008: 2:0 gegen Türkei
- 2012: 0:1 gegen Deutschland
Daran, dass Portugal gegen Island, zum dritten Mal nach 2004 und 2012 den Einstieg in das EM-Turnier verpatzt, glauben die Wettanbieter allerdings nicht.
Sie haben die Rollen für den Schlussakkord des ersten Teils der Gruppenphase ganz eindeutig verteilt. Während es für einen Sieg Portugals eine Quote um die 1,60 gibt, ist ein Erfolg Islands bei einigen Bookies sogar das ca. Siebenfache wert.
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Eine Einschätzung, die wohl auch mit der Erfahrung bei Großereignissen zu tun hat.
Während die EM-erprobten und zum erweiterten Kreis der Titelanwärter zählenden Portugiesen zum sechsten Mal in Folge bei einer Europameisterschaft dabei sind, betreten die Isländer absolutes Neuland – für den Inselstaat ist es der erste Auftritt bei europäischen Titelkämpfen.
Damit sorgten die Nordeuropäer auch gleich für ein absolutes Novum: Mit einer Einwohnerzahl von 329.100 ist Island die mit Abstand kleinste Nation, die sich jemals für eine Europameisterschaft qualifizieren konnte.
Als Gruppenzweiter in der Qualifikation (hinter Tschechien) gelang ihnen dieses Kunststück. Mit sechs Siegen und zwei Unentschieden aus den zehn Quali-Spielen ließen sie am Ende sogar die höher eingeschätzten Türken und die WM-Dritten aus den Niederlanden hinter sich.
Portugal – Island: Wie viele Tore fallen?
Seinen Ursprung hat das isländische Fußballwunder aber fast ein Jahrzehnt früher, als in Island begonnen wurde, Fußballhallen zu bauen. Da es im Winter nicht möglich war, draußen zu kicken, wechselten viele Kinder zum Handball – mit den neuen Hallen aber, blieben sie auch in der kalten Jahreszeit beim Fußball.
Der erste größere Erfolg stellte sich 2010 ein, als Islands U21-Nationalteam das weitaus höher eingeschätzte deutsche U21-Team aus der EM-Quali kegelte. Im deutschen Team spielten damals jetzige Weltmeister wie Hummels, Großkreutz, oder Höwedes.
Video: “The Icelandic Eruption” – der Trailer zum isländischen Fußball-Wunder. (Quelle: YouTube/Saevar Gudmundsson)
Ein Jahr später übernahmen Lars Lagerbäck, der reservierte, aber gelassene Schwede und Heimir Hallgrimsson, der rauhe, aber freundliche Isländer, der auch schon die Fußballerinnen seines Landes gecoacht hat, als gleichberechtigte Cheftrainer die Nationalmannschaft.
Mit dem erstmaligen Erreichen einer EM-Endrunde setzten die beiden den nächsten und bis dato größten Meilenstein in Islands Fußball-Historie – der aber nicht der letzte gewesen sein soll.
So antwortet Lagerbäck auf die Frage nach Islands Chancen bei der EM 2016: “Wir wollen jedes Spiel gewinnen und sind nicht nervös, wenn wir bei der Endrunde auf die großen Nationen treffen. Wir haben gegen große Mannschaften gewonnen und können das auch erneut tun.”
Portugal – Island mit Handicap 0:1:
Wie wahr. So wurde in der Qualifikation die Niederlande zwei Mal und Gruppensieger Tschechien ein Mal bezwungen. Somit wird auch Portugal auf der Hut sein müssen.
Denn Island verfügt über ein sehr starkes Kollektiv, in dem jeder für jeden bedingungslos arbeitet, und dazu auch über einige Einzelspieler, die aus dieser eingeschworenen Truppe herausragen.
Wie etwa Abwehr-Chef Ragnar Sigurdsson (Krasnodar), Swanseas Mittelfeldspieler Gylfi Sigurdsson oder Stürmer Alfed Finnbogason, der den FC Augsburg mit seinen Treffern im Frühjahr fast im Alleingang vor dem Abstieg gerettet hat.
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Über allen steht aber Eidur Gudjohnsen. Der Altmeister, der im November 2013 aus der Nationalmannschaft zurückgetreten war, im März 2015 aber wieder berufen wurde und dann drei Qualifikationsspiele bestritt (dabei ein Tor erzielte), wollte unbedingt bei Islands erster EM dabei sein.
Nach seinem Kurz-Aufenthalt in China (Shijiazhuang) schien es, als würde der 37-Jährige, der sechs Jahre bei Chelsea und drei Jahre beim FC Barcelona spielte, die Endrunde zu verpassen – doch ein Engagement bei Norwegens Erstligist Molde brachte ihm dann doch noch die EM-Nominierung.
Als 17-Jähriger feierte Gudjohnsen am 24. April 1996 gegen Estland sein Debüt in der Nationalmannschaft als er für seinen Vater Arnor eingewechselt wurde – es war das erste Mal, dass Vater und Sohn im selben Länderspiel auf dem Platz standen.
20 Jahre später würde Islands Rekordtorschütze wohl gerne für eine weiteres Novum sorgen – wie etwa Islands erstes EM-Tor schießen oder damit sogar gleich für Islands ersten Sieg sorgen.
Doch mit Portugal kommt kein leichter Gegner zu Islands EM-Einstandsparty im Stade Geoffrey-Guichard in St. Etienne.
In den bisherigen zwei Duellen (beide im Rahmen der Qualifikation für die EM 2012) konnten sie zwar insgesamt vier Tore schießen, gingen aber beide Male als Verlierer vom Platz – das eine Mal mit 1:3 (zu Hause), das zweite Mal mit 3:5 (in Porto).
Die Spieltermine von Portugal & Island in Gruppe F:
14.06. 21:00 | in Paris | Portugal – Island | |
18.06. 18:00 | in Marseille | Island – Ungarn | |
18.06. 21:00 | in Paris | Portugal – Österreich | |
22.06. 18:00 | in St. Denis | Island – Österreich | |
22.06. 18:00 | in Lyon | Ungarn – Portugal |
Und es hat den Anschein, als fühle sich Portugal bei Europameisterschaften immer besonders wohl. Portugal ist die einzige Mannschaft, die bei einer EM-Endrunde immer die Gruppenphase überstand und in die K.o.-Phase einzog.
Allerdings ist Portugal derzeit alles andere als übermächtig. Zum einen hängt vieles von Alleinunterhalter Cristiano Ronaldo ab (er schoss 5 der 11 Quali-Tore), zum anderen hatten sie selbst mit ihrem Superstar in der Qualifikation sehr hart zu kämpfen – selbst gegen die sogenannten Kleinen.
Zwar schafften es die Portugiesen als Gruppenerster zur EM und haben auf dem Weg nach Frankreich sieben der acht Quali-Spiele gewonnen (nur das Auftaktspiel gegen Albanien ging verloren), aber keines mit mehr als einem Tor Unterschied. So gab es etwa gegen Armenien nur 1:0- bzw. 3:2-Siege.
Zudem ist Portugals Equipe schon etwas in die Jahre gekommen – neben dem mittlerweile 31-jährigen Ronaldo liefen in der Quali auch noch einige andere Ü30-Semester regelmäßig auf: So etwa Ricardo Carvalho (37 Jahre), Tiago (35), Bruno Alves (34), Bosingwa (33), Pepe (33) oder Quaresma (32).
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Auffallend war auch: 13 verschiedene Abwehrspieler kamen in den acht Quali-Spielen zum Einsatz. Von einer eingespielten Defensive kann dabei keine Rede sein, wie die fünf Gegentore belegen.
Dennoch sieht Portugals Nationaltrainer Fernando Santos sein Team als ersten Anwärter auf den Sieg in der Gruppe F – jedoch räumte er auch ein: “Wenn die Mannschaft das Potential, das sie hat, am Spielfeld nicht zeigt, können wir viele Schwierigkeiten bekommen.”
Schon Auftaktgegner Island dürfe nicht unterschätzt werden. „Das ist eine sehr gut organisierte Mannschaft“, erklärt der portugiesische Coach, der in seiner Karriere unter anderem bereits die portugiesischen Großklubs FC Porto sowie Sporting und Benfica Lissabon betreute.
Nur wie geht ein Neuling beim ersten Auftritt auf dem EM-Parkett gegen einen Gegner, der zum erweiterten Favoritenkreis auf den EM-Titel zählt, zu Werke – furchtlos und unbekümmert oder nervös und unsicher?
Die letzten zwei EM-Debütanten, die nicht zugleich auch Veranstalter waren, waren 2008 Polen und 2004 Lettland. Beide hatten damals ihre Auftaktpartie verloren – die Polen mit 0:2 gegen Deutschland, die Letten mit 1:2 gegen Tschechien.
Die Spiele in der EM-Qualifikation:
Portugal |
Island |
||
Begegnung | Ergebnis | Begegnung | Ergebnis |
Serbien – Portugal | 1:2 (0:1) | Türkei – Island | 1:0 (0:0) |
Portugal – Dänemark | 1:0 (0:0) | Island – Lettland | 2:2 (0:2) |
Albanien – Portugal | 0:1 (0:0) | Island – Kasachstan | 0:0 (0:0) |
Armenien – Portugal | 2:3 (1:1) | Niederlande – Island | 0:1 (0:0) |
Portugal – Serbien | 2:1 (1:0) | Island – Tschechien | 2:1 (0:0) |
Portugal – Armenien | 1:0 (0:0) | Kasachstan – Island | 0:3 (0:2) |
Dänemark – Portugal | 0:1 (0:0) | Tschechien – Island | 2:1 (1:1) |
Portugal – Albanien | 0:1 (0:0) | Island – Niederlande | 2:0 (2:0) |
Lettland – Island | 0:3 (0:0) | ||
Island – Türkei | 3:0 (1:0) |
Die Wettfreunde gehen davon aus, dass es Island besser ergehen wird und sie sich vom Favoriten aus Portugal nicht so leicht den Schneid abkaufen lassen werden.
Wer in zehn Quali-Spielen insgesamt 17 Tore erzielt (noch dazu gegen die zwei EM-Starter Tschechien und die Türkei sowie gegen die Niederlande), dem ist auch ein Treffer gegen Portugals in die Jahre gekommene Abwehrreihe etwas zuzutrauen.
Auf der anderen Seite steht mit Cristiano Ronaldo wohl Europas bester Fußballer, dem noch dazu nur vier Tore fehlen, um der beste EM-Torschütze aller Zeiten zu werden. Er hält derzeit bei sechs EM-Toren und Michel Platini ist mit insgesamt neun Treffern der Rekordhalter.
Wir tippen, dass das Spiel Portugal gegen Island mit einem 1:1 endet.
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