Freitag, 10. Juni 2016 um 21:00 Uhr in Saint-Denis – EM 2016 Vorrunde Gruppe A – Vorschau, Prognose und Wett Tipp
Am 10. Juni werden alle ausgefeilten EM-Prognosen auf einen Schlag zur Makulatur erklärt: Im Eröffnungsspiel zu Saint-Denis beginnen zunächst die Teams aus Frankreich und Rumänien damit, die zuletzt zahllos geäußerten Expertenmeinungen einem ersten Realitätscheck zu unterziehen.
Obwohl sich die Rumänen erstmals seit acht Jahren wieder für eine Endrunde qualifizierten, ist es ein offenes Geheimnis, dass die Equipe Tricolore dem Anpfiff noch etwas ungeduldiger entgegenfiebert – als Gastgeber hat die Truppe von Didier Deschamps schließlich eine Mission zu erfüllen.
Die besten Wettquoten zu Frankreich – Rumänien im Überblick:
Nachdem französische Mannschaften bereits bei der EM 1984 und der WM 1998 den jeweiligen Heimvorteil in einen Titelgewinn umzumünzen wussten, ist die Erwartungshaltung in der „Grande Nation“ verständlicherweise auch vor dem neuerlichen Heimspiel in diesem Sommer groß.
Dass sich ein allzu sehr ins Kraut schießender Optimismus jedoch nicht immer mit den tatsächlichen sportlichen Realitäten deckt, bekamen anno 2014 bereits die Brasilianer bei der WM am Zuckerhut zu spüren – und auch andere Turnier-Gastgeber haben in den letzten Jahren eher durchwachsene Erfahrungen gemacht.
Frankreich gewinnt gegen Rumänien |
Mit Polen, der Ukraine, Österreich und der Schweiz kam etwa bei den jüngsten beiden Europameisterschaften keiner der Endrunden-Ausrichter über die Vorrunde hinaus – und fast in allen Fällen war auch der enorme Druck für das Versagen sämtlicher Systeme verantwortlich zu machen.
Dank der ungleich größeren Möglichkeiten ist die Equipe Tricolore nun zwar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vor einem ähnlich frühen Ausscheiden gefeit; dennoch können die Blauen aus den Fehlleistungen ihrer Vorgänger eine ganze Menge lernen.
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Mittlerweile sollte es etwa Konsens sein, dass es äußerst gefährlich ist, gerade den Turnier-Auftakt mit allzu hohen Erwartungen zu überfrachten; schließlich hatte selbst das deutsche Sommermärchen 2006 nach einer vogelwilden Premiere gegen Costa Rica erst mit dem emotionalen Last-Minute-Sieg gegen Polen entscheidend an Fahrt gewonnen.
Vor vier Jahren schrammten dann etwa die deutlich favorisierten Polen nur knapp an einer Auftakt-Niederlage gegen Griechenland vorbei; auch die Selecao setzte sich bei der WM 2014 nur dank eines geschenkten Elfmeters gegen die eigentlich griffigeren Kroaten durch.
An schlechten Beispielen mangelt es somit nicht, dass eine Turnier-Premiere eine äußerst schwer zu kalkulierende Ausnahmesituation bedeutet; die übliche Rollenverteilung scheint zumindest in diesen ganz speziellen 90 Minuten außer Kraft gesetzt zu sein.
Dass Gastgeber in Eröffnungsspielen auch gegen klassische Außenseiter oftmals mit „überraschenden“ Problemen zu kämpfen haben, dürfte jedoch nur zu einem Teil auf die zu Beginn stets als besonders belastend wahrgenommene Drucksituation zurückzuführen sein.
Frankreich – Rumänien: Wie viele Tore fallen?
Als eine mindestens ebenso große Herausforderung stellt es sich häufig heraus, sich erst einmal wieder an den Pflichtspiel-„Alltag“ heranzutasten; aufgrund der geschwänzten Qualifikation können sich die Gastgeber in der Vorbereitung schließlich nur in zumeist wenig aussagekräftigen Testspielen bewähren.
Bild oben: Welche Taktik hat Frankreichs Teamchef Didier Deschamps in petto, um den rumämischen Abwehrriegel zu knacken? Eine Möglichkeit ist natürlich Kingsley Coman vom FC Bayern München. (Photo-Credit: FRANCK FIFE / AFP / picturedesk.com)
Folgerichtig hat auch bei den Franzosen die Erinnerung an den letzten Ernstfall schon eine ganze Menge Rost angesetzt – mit seinem goldenen Treffer setzte Mats Hummels vor zwei Jahren dem Brasilientrip der Equipe Tricolore bereits im WM-Viertelfinale ein jähes Ende.
Der seither absolvierte Testbetrieb wies neben etlichen optimistisch stimmenden Auftritten auch so manche schattige Seite auf; so kamen die Mannen von Didier Deschamps in den letzten zwölf Monaten unter anderem gegen Belgien und die Three Lions zu kurz.
Video: Das letzte Bewerbsspiel von Frankreich war das WM Viertelfinale 2014 gegen Deutschland in Brasilien. (Quelle: YouTube/Indo Resistance)
Für einiges Aufsehen hatte darüber hinaus natürlich auch die überraschende 0:1-Schlappe in Albanien gesorgt, die keineswegs nur aufgrund des demnächst anstehenden Wiedersehens am zweiten Spieltag der EM-Vorrunde von ganz besonderer Bedeutung ist.
Dass der Fehltritt in Tirana erhebliche Probleme gegen destruktiv agierende Kontrahenten offenbarte, ist mindestens ebenso sehr auch für die Rumänen von Interesse, die in der Quali noch deutlich kompromissloser als der Balkan-Zwerg das defensive Standbein bedienten.
Mit nur zwei Gegentreffern in den zehn absolvierten Qualifikationsspielen hatten sich die „Tricolorii“ zuletzt als das stabilste Team aller EM-Teilnehmer erwiesen; lediglich bei den Punkteteilungen gegen Ungarn und Finnland ließ sich die Hintermannschaft jeweils einmal überwinden.
Frankreich – Rumänien mit Handicap 0:1:
Das sich hier andeutende Faible für Unentschieden wurde zudem auch bei gleich drei weiteren Nullnummern bestätigt; neben den fünf eroberten Siegen sorgte somit satte fünf Remis dafür, dass das EM-Ticket ohne jede Niederlage gesichert werden konnte.
Die exzellente Bilanz der Defensive heftet sich bei den Dreifarbigen allerdings nicht nur die Viererkette ans Revers; magere elf Törchen auf der Habenseite machen deutlich, dass das Verteidigen bei den Osteuropäern bereits in der vordersten Linie beginnt.
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Wie wenig Spektakel die Auftritte der Rumänen zu bieten haben, lässt sich insbesondere anhand der „bereinigten“ Tabelle erahnen: Werden die vier Tore gegen die Färöer abgezogen, kommen in den verbleibenden acht Partien gerade einmal noch sieben Treffer herum.
Angesichts der weiterhin in der Quali bereisten Teams aus Nordirland, Finnland, Ungarn und Griechenland ist diese Ausbeute wirklich verdammt dünn – selbst bei wohlwollender Betrachtung ist dieses Quartett schließlich allenfalls zum qualitativen Mittelfeld des Kontinents zu zählen.
Auch im Falle der Rumänen gilt jedoch das bewährte Motto, dass der Zweck die bisweilen unschönen Mittel heiligt: Angesichts des (hinter den Nordiren) letztlich souverän gesicherten zweiten Tabellenplatzes hat die Mannschaft von Anghel Iordanescu fraglos alles richtiggemacht.
Umso mehr ist deshalb auch damit zu rechnen, dass sich der Nationalcoach – der in seiner aktiven Zeit ausgerechnet als Stürmer in Erscheinung getreten war – nun auch bei der Europameisterschaft in Frankreich nicht von dem einmal eingeschlagenen Weg lassen will und kann.
Die Top 10 Spieler der Nationalmannschaften gegenübergestellt:
Frankreich |
Rumänien |
||
Spieler | Marktwert (in €) | Spieler | Marktwert (in €) |
Paul Pogba | 70 Millionen | V. Chiriches | 5,5 Millionen |
A. Griezmann | 70 Millionen | C. Tatarusan | 5 Millionen |
A. Martial | 32 Millionen | C. Pantilimon | 4,5 Millionen |
Blaise Matuidi | 30 Millionen | Gabriel Torje | 4 Millionen |
M. Schneiderlin | 30 Millionen | C. Keserü | 4 Millionen |
Olivier Giroud | 25 Millionen | B. Stancu | 4 Millionen |
Hugo Lloris | 24 Millionen | N. Stanciu | 3,5 Millionen |
Dimitri Payet | 23 Millionen | S. Lung Jr. | 2,5 Millionen |
E. Mangala | 23 Millionen | Denis Alibec | 2,5 Millionen |
L. Koscielny | 22 Millionen | F. Andone | 2,5 Millionen |
* Stand: Juni 2016, Quelle: Transfermarkt.de
Hätten die Rumänen für diese Entscheidung noch irgendeiner Begründung bedurft, wurde diese spätestens mit dem verteidigten 0:0 gegen den amtierenden Titelträger nachgeliefert: Im März hatte sich beim freundschaftlichen Besuch der spanischen Furie gezeigt, dass der eigene Kasten selbst gegen absolute Hochkaräter sauber gehalten werden kann.
Dass bereits im vergangenen November in Italien eroberte 2:2 fiel dagegen angesichts der ungewohnten Torflut ein wenig aus der Reihe; nichtsdestotrotz hatte sich das Team auch beim vierfachen Weltmeister als ein äußerst widerspenstiger Herausforderer erwiesen.
Selbst nach der erfolgreichen Quali machten die Rumänen somit rege von der Möglichkeit Gebrauch, sich mit wertvollem Selbstvertrauen auszustatten; folglich mussten längst auch die Franzosen die nachvollziehbare Hoffnung fahren lassen, dass zunächst ein dankbarer Punktelieferant im Stade de France erscheint.
Die Spieltermine von Frankreich & Rumänien in Gruppe A:
10.06. 21:00 | in St. Denis | Frankreich – Rumänien | |
15.06. 18:00 | in Paris | Rumänien – Schweiz | |
15.06. 21:00 | in Marseille | Frankreich – Albanien | |
19.06. 21:00 | in Lyon | Rumänien – Albanien | |
19.06. 21:00 | in Lille | Schweiz – Frankreich |
Dennoch gilt natürlich ebenso für die „Gäste“, dass sich das Erfolgsmodell der vergangenen zwei Jahre nun erst einmal auch auf der ganz großen europäischen Bühne beweisen muss – die für den Löwenanteil der Mannschaft absolutes Neuland ist.
Weniger als die im Vergleich geringere fußballerische Klasse dürfte den Rumänen folglich der fehlende Stallgeruch bei internationalen Meisterschaften zu schaffen machen; seit der letzten EM-Teilnahme vor acht Jahren ist über den Kader naturgemäß der Zahn der Zeit hinweggefegt.
Als Fels in der Brandung kann sich in den Turnier-Wochen somit allenfalls der Trainer empfehlen, der unter anderem bereits für den Viertelfinal-Einzug bei der WM 1994 verantwortlich war – und damit untrennbar mit den größten Erfolgen der Nationalelf verbunden ist.
Die sich auf den reichen Erfahrungsschatz gründende Aura hat zur Folge, dass Iordanescu den absoluten Respekt seiner Mannschaft genießt; die taktisch blitzsauberen Vorstellungen belegen stets aufs Neue, dass bei den Rumänen niemand aus der Reihe tanzt.
Da die Autoritätshörigkeit dagegen nicht gerade zu den klassischen Tugenden der Equipe Tricolore zu zählen ist, kann sein Gegenüber Didier Deschamps von einer solchen blinden Gefolgschaft nur träumen – hier wird von etlichen Grüppchen stattdessen mit Vorliebe ein gänzlich eigenes Süppchen gekocht.
Nicht zuletzt die vor einiger Zeit hochköchelnde Erpressungs-Affäre um den mittlerweile verbannten Benzema deckte auf, welch raue Sitten in der französischen Nationalelf herrschen: Nun käme es nicht völlig überraschend, wenn sich der Hang zum „Individualisieren“ insbesondere gegen ein starkes Kollektiv als besonders problematisch erweist.
Dennoch regiert vorab die Hoffnung, dass sich der um sich greifenden EM-Euphorie nicht einmal die auf eine schlechte Kinderstube gegründete Equipe entziehen kann. Vor den Augen der gesamten Nation verliert selbst für die enfants terrible im Team die Rolle des Buhmanns erheblich an Reiz.
Obwohl bei den Blauen mitnichten die vielbeschworenen elf Freunde zusammen kicken, sollte die Gastgeber zunächst einmal also der gemeinschaftliche EM-Traum beseelen – problematische Entwicklungen dürften hier erst mit dem Aufkommen des berühmten Lager-Kollers zu befürchten sein.
Selbst das Ziehen an einem Strang wird jedoch sicherlich kaum etwas daran ändern, dass sich das Auftaktspiel zu einer reichlich zähen Angelegenheit entwickelt; die Blauen werden wohl vielmehr ihre liebe Mühe haben, den hohen Erwartungen der Wettanbieter zu entsprechen.
Aufgrund der zu vorauszusetzenden spielerischen Überlegenheit sollte es zwar letztlich nichts am standesgemäßen Auftaktdreier zu deuteln geben; mit dem mancherorts erwarteten rauschenden Fußballfest haben die 90 Minuten in Saint-Denis dagegen vermutlich nur wenig zu tun.
Für die Attraktivität des Duells könnte es von entscheidender Bedeutung sein, wie lange der Führungstreffer der Franzosen auf sich warten lässt: Sollten die anfänglichen Angriffswellen ergebnislos verpuffen, dürften bald nur noch Kampf und Krampf die Szenerie dominieren.
Die Spiele in der EM-Qualifikation:
Frankreich* |
Rumänien |
||
Begegnung | Ergebnis | Begegnung | Ergebnis |
Frankreich – Schottland | 3:0 (3:0) | Färöer – Rumänien | 0:3 (0:2) |
Frankreich – Kamerun | 3:2 (2:1) | Rumänien – Finnland | 1:1 (0:0) |
Frankreich – Russland | 4:2 (2:0) | Rumänien – Griechenland | 0:0 (0:0) |
Niederlande – Frankreich | 2:3 (0:2) | Ungarn – Rumänien | 0:0 (0:0) |
England – Frankreich | 2:0 (1:0) | Nordirland – Rumänien | 0:0 (0:0) |
Frankreich – Deutschland | 2:0 (1:0) | Rumänien – Färöer | 1:0 (1:0) |
Dänemark – Frankreich | 1:2 (0:2) | Rumänien – Nordirland | 2:0 (0:0) |
Frankreich – Armenien | 4:0 (2:0) | Finnland – Rumänien | 0:2 (0:0) |
Frankreich – Serbien | 2:1 (2:1) | Rumänien – Ungarn | 1:1 (1:0) |
Portugal – Frankreich | 0:1 (0:0) | Griechenland – Rumänien | 0:1 (0:1) |
* Frankreich musste als EM-Veranstalter keine Qualifikationsspiele absolvieren, daher werden hier die letzten zehn Länderspiele angeführt
Selbst das befreiende erste Tor wird allerdings kaum etwas daran ändern, dass es die Equipe Tricolore mit einem gegnerischen Bollwerk zu tun bekommt – hat sich das torlose Remis irgendwann erledigt, wird für die Rumänen umgehend die Schadensbegrenzung an Reiz gewinnen.
Folglich wird es dem Favoriten nach unserer Überzeugung nur schwerlich möglich sein, ein spektakuläres Schützenfest zu zelebrieren; der langen Tradition trister Eröffnungsspiele folgend, machen sich die Wettfreunde vielmehr auf eine torarme Angelegenheit zum Auftakt gefasst.
Dennoch sollte sich die Überlegenheit der Gastgeber als groß genug erweisen, um wenigstens einen halbwegs vorzeigbaren Sieg zu landen – quotenbewusste Tipper dürfen also eine Handicap-Wette zumindest in Erwägung ziehen:
Wir tippen, dass Frankreich das EM-Eröffnungsspiel mit 2:0 gewinnt.
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