Mittwoch, 6. Juli 2016 um 21:00 Uhr in Lyon – EM 2016 Halbfinale – Vorschau, Prognose und Wett Tipp
Bei der Europameisterschaft in Frankreich scheinen alle allgemein anerkannten Regeln des Fußballs außer Kraft gesetzt zu sein: Nachdem die Debütanten aus Wales aus dem Stand das Halbfinale erreichten, ist nun gegen die notorisch glanzlosen Portugiesen sogar der Einzug in das Endspiel drin.
Im Vergleich zu der in der regulären Spielzeit stets sieglos gebliebenen “Selecao” haben die “Dragons” im bisherigen Turnierverlauf in jedem Fall die bessere Figur gemacht – die fast perfekte Bilanz von vier Siegen wird lediglich durch die späte Vorrundenniederlage in der „Battle of Britain“ getrübt.
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Dass mit dem Sprung ins Halbfinale dennoch kaum zu rechnen war, liegt jedoch nicht nur in der klassischen Außenseiterstellung des Neulings begründet; vielmehr musste der schwache Auftritt im Achtelfinale fast automatisch Zweifel an den Walisern nach sich ziehen.
Gegen die noch eine Nummer kleineren Nordiren hatte die Mannschaft vor Chris Coleman in der ersten K.-o.-Runde eine wahrlich enttäuschende Performance abgeliefert; mangels eigener Torchancen kam das Team lediglich dank eines Eigentors des Außenseiters durch.
Die besten Wettquoten zu Portugal – Wales im Überblick*:
* nach regulärer Spielzeit
Wer das mutmaßlich schwächste Spiel der EM-Geschichte gesehen hatte, kam angesichts der zur Schau gestellten Harm- und Hilflosigkeit kaum um die Vermutung herum, dass die Waliser die niveauärmste aller Mannschaften in das Viertelfinale schicken.
In eben jener Partie machten es sich die Briten aber zu Nutze, dass auch in Frankreich jedes Spiel bei Null beginnt: Nach einer schwerfälligen Anfangsphase drehten die Dragons in Lille immer entschlossener auf.
Dabei spielte es dann auch keine Rolle, dass den druckvoll beginnenden Belgiern bereits früh der Führungstreffer gelungen war – die sich daraufhin bei den roten Teufeln breitmachende Selbstgefälligkeit hatte der Mannschaft von Chris Coleman sogar in die Karten gespielt.
Portugal gegen Wales: Unentschieden |
Weil der hochgehandelte Titelaspirant nicht mehr in den roten Drehzahlbereich gelangte, spielten sich die Waliser in der Folge erkennbare Vorteile heraus; das erstaunte Publikum bekam in den besten Phasen außerordentlich durchdachten Angriffsfußball der Insel-Kicker zu sehen.
Insbesondere die herauskombinierten Treffer zwei und drei stellten unter Beweis, dass der klare 3:0-Erfolg gegen die Russen zum Abschluss der Vorrunde kein Zufallsprodukt gewesen ist: Lässt es der Gegner zu, ist der WM-Viertelfinalist von 1958 sogar zu kleinen Schützenfesten in der Lage.
Die in den bisherigen fünf Partien erzielten zehn Tore sind schließlich ein eindrucksvoller Beleg, dass sich der Debütant keineswegs nur auf das Verteidigen versteht: Mit bemerkenswerter Abgeklärtheit werden auch kleinere Schwächen in der gegnerischen Hintermannschaft ausgenutzt.
Portugal – Wales: Wie viele Tore fallen?*
* nach regulärer Spielzeit
Dies dürfte dann auch erklären, warum das Achtelfinale gegen Nordirland so wenig anspruchsvolle Kost zu bieten hatte: Von der sich allein auf das Erbauen eines Bollwerks konzentrierenden Green & White Army wurde den Walisern jegliche Luft zum Atmen genommen.
Gegen die „Rode Duivels“ machte die Mannschaft dagegen das Beste daraus, dass der Favorit mit einer Notabwehr zum Schlagabtausch erschien: Die von den pausierenden Vermaelen und Verthonghen hinterlassenen Lücken waren für die Waliser ein gefundenes Fressen.
Erstaunlich war dabei nicht zuletzt, dass für den verdienten Erfolg gegen den hochgehandelten Titelkandidaten noch nicht einmal ein besonders herausragender Auftritt von Gareth Bale erforderlich war – die Mitspieler scheinen sich zunehmend von ihrem Superstar zu emanzipieren.
Anstelle des amtierenden Champions-League-Siegers trat im Viertelfinale etwa vielmehr Aaron Ramsey als entscheidender Faktor in Erscheinung; mit den Vorlagen zu den ersten beiden Treffern erwies sich der 25-Jährige als der mit Abstand größte Belgien-Schreck.
Entsprechend bitter ist es für den heimlichen Matchwinner, dass das Halbfinale ohne das eigene Zutun über die Bühne gehen wird: Die am Freitagabend „eingeforderte“ zweite gelbe Karte mengte der eindrucksvollen Vorstellung einen erheblichen Wermutstropfen bei.
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Gegen Portugal müssen die Waliser überdies auch auf den gleichfalls gesperrten Innenverteidiger Ben Davies verzichten – folglich wird sich in der Vorschlussrunde zeigen, ob der Kader auch in der Breite Überraschungspotential besitzt.
Ganz ohne personelle Verluste ist allerdings auch der nunmehrige Gegner nicht durch das Viertelfinale gekommen: Mittelfeld-Abräumer William Carvalho hat den glücklichen Sieg gegen Polen mit einer folgenschweren Verwarnung bezahlt.
Mehr noch als das Fehlen dieser elementaren Korsettstange muss die Selecao jedoch freilich der Verlust der spielerischen Leichtigkeit bekümmern: Trotz des bis dato erfolgreichen Abschneidens hat die Mannschaft in dieser Hinsicht bei der EM jede Menge Kredit verspielt.
Portugal – Wales mit Handicap 0:1*
* nach regulärer Spielzeit
Dass den komplett dominierten Partien gegen Island und Österreich nur viel zu magere Unentschieden entsprungen waren, scheint sich die eigentlich so vielversprechende Offensivabteilung etwas zu sehr zu Herzen genommen zu haben.
Das pomadige Auftreten in den K.-o.-Runden dürfte ebenso sehr aber auch dem späteren 3:3 gegen Ungarn geschuldet sein; beim äußerst wackeligen Vorrundenabschluss hatte sich schließlich vor allem die Hintermannschaft wie von Sinnen präsentiert.
Vor der als Gruppendritter gerade noch geretteten Achtelfinal-Teilnahme zog Fernando Santos aus diesem überforderten Auftritt die notwendigen Konsequenzen – immerhin hatte zweifelsfrei festgestanden, dass mit einer solchen Wackelabwehr fortan kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist.
In eben jener Partie gegen die favorisierten Kroaten wurde folglich mit allem gebrochen, wovor der portugiesische Fußball bis dahin gestanden hatte: Mit einer allein auf Zerstörung bedachten Taktik machte der EM-Finalist von 2004 konsequent die eigenen Schotten dicht.
Schien dieser destruktive Ansatz zunächst nur der Stärke der Karierten geschuldet gewesen zu sein, dürfte spätestens seit dem Viertelfinale feststehen, dass sich die “Selecao” in Frankreich vorübergehend neu gefunden hat.
Vielleicht auch aufgrund des Schocks über den frühen Rückstand ließ es das Team auch gegen die alles andere als übermächtigen Polen am vorausgesetzten Mut vermissen – nach dem bald erzielten Ausgleich wurde von den Portugiesen jedes Risiko gemieden.
Weil auch die Weiß-Roten nach den guten Erfahrungen gegen die Schweiz ihr Heil am ehesten im Elfmeterschießen zu finden glaubten, gab es seit dem Anpfiff der zweiten Halbzeit kaum noch von nennenswerten Szenen zu berichten.
Dabei war es allerdings auch einem weiteren weniger überzeugenden von Cristiano Ronaldo geschuldet, dass sich dieser Matchplan tatsächlich erst nach 120 Minuten als richtig erwies – CR7 stellte sich im Viertelfinale vor allem als Spezialist für Luftlöcher heraus.
Gerade, weil der dreifache Weltfußballer des Jahres derzeit jedoch offensichtlich nicht in der Form seines Lebens ist, kann man Fernando Santos zu seinem eigentlich fußballfeindlichen Ansatz nur gratulieren – aus einer alles andere als überragenden Truppe quetscht der Coach den maximalen Ertrag heraus.
Die Absage an den schönen Fußball könnte sogar zur Folge haben, dass das Abschneiden in Frankreich alle bisherigen Erfolge in den Schatten stellt: Selbst für ein mögliches Finale dürfte die Mannschaft mit ihrem bewährten Defensivkurs vielversprechend gerüstet sein.
Zumindest die Wettfreunde wagen die Prognose, dass sich das Team in wenigen Tagen tatsächlich zum zweiten Mal in einem kontinentalen Endspiel versuchen darf: Immerhin ist anzunehmen, dass zunächst auch Wales nur wenig mit den destruktiven Portugiesen anzufangen weiß.
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Dass sich die Portugiesen beharrlich weigern werden, die von den Wettanbietern ausgegebene Favoritenstellung auf dem Rasen mit Leben zu erfüllen, dürfte den auf Außensiege spezialisierten Dragons vermutlich überhaupt nicht schmecken.
Obwohl sich die Waliser bisher als erstaunlich treffsicher erwiesen, kündigt sich im Halbfinale somit eine ziemlich trostlose Geschichte an: Entsprechend zeichnet sich ab, dass bei den diversen Torwetten jene Tipps gewinnen, die einen niedrigen Endstand prognostizieren.
Bei der klassischen Siegwette kommt man derweil mittlerweile kaum mehr umhin, auch beim sechsten Auftritt der Portugiesen auf ein Remis zu wetten – immerhin hat die “Selecao” überhaupt keine Veranlassung, sich in der Vorschlussrunde erstmals ungeduldig zu präsentieren.
Die Wettfreunde nehmen schließlich an, dass die größere Qualität der Selecao mit fortschreitender Spieldauer immer besser zur Geltung kommen wird: So könnten Cristiano Ronaldo in einer Verlängerung von den dann bedrohlich schwindenden Kräften des leichten Außenseiters profitieren.
Wir tippen auf ein Unentschieden nach 90 Minuten!
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