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Neururer redet Tacheles über Schiedsrichter: “Sollten die Sportart wechseln”

Veröffentlicht am 24. Oktober 2023

Philipp Stottan

Von Philipp Stottan

Sportwetten-Experte

Peter NeururerBild: Peter Neururer blickt schockiert auf das abgelaufenen Fußball-Wochenende in Deutschland. (© Wettfreunde)

 

Peter Neururers Kolumne zum 8. Spieltag der Bundesliga

 

Rund ein Viertel der Bundesliga Saison 2023/24 ist gespielt und das Tabellenbild bleibt weiterhin äußerst spannend, wie auch einzigartig.

Die bisherigen Teams der Saison VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen reißen nicht ab, weiter unten können sich kaum Teams aus ihrer Misere befreien.

In “Neururers Neue Woche” bespricht der 68-Jährige die Geschehnisse rund um den 8. Spieltag der Bundesliga.

 


 

Peter Neururer über Bayern-Statement: “Schwach”

 

Liebe Wettfreunde,

Alon Meyer, der Chef von Maccabi Deutschland, hat sich im Sportstudio ganz klar artikuliert. Diese Klarheit hätte ich ganz gerne vom FC München auch gehabt. Mainz 05 hat klar reagiert, das fand ich großartig.

Nein, das fand ich normal in der Situation, in der wir uns weltweit befinden. Das Statement von Bayern München fand ich schwach. Der Spieler von Bayern München, der sich dahingehend geäußert hat, möglicherweise auf der Seite von Hamas oder ähnlichen Dingen zu stehen.

Die Entschuldigung des Bayern-Spielers in Verbindung mit der von Bayern München, wie das nach außen gekommen ist, war für mich zu schwach. Israel ist nicht erwähnt worden, die Problematik ist nicht angesprochen worden. Ein absolutes Bekenntnis zu einer Einstellung, die wir in Deutschland…Nein, in der ganzen Welt brauchen, ist nicht gekommen. Von daher war das für mich enttäuschend.

Die Frage ist, wie man jetzt in Zukunft damit umgeht. Ich hoffe nur, dass wir langsam wach werden und wirklich alle gemeinsam gegen Terrorismus jeglicher Art vorgehen. Gerade im Sport haben wir eine große Wirkung und eine große Strahlkraft.

 


 

Neururer über VAR: “Wird jeden Spieltag schlimmer”

 

Der VAR mal wieder in Hochform, wie ich es empfinde. Grauenvolle Entscheidungen sind getroffen worden. Für mich klare Beispiele, für rote Karten mit unterschiedlicher Betrachtungsweise.

Jatta, klares Foulspiel. Beim Videobeweis so eigentlich auch klar zu ersehen, vorher vielleicht auch, wenn ich bisschen was mit dieser Sportart zu tun habe. Im Spiel gegen Greuther Fürth schaltet sich der VAR ein, der Schiri belässt es trotzdem bei einer gelben Karte oder lässt weiterlaufen, mehr oder weniger.

Noch schlimmer, noch eklatanter fand ich die Tatsache, dass beim Foul von Vincenzo Grifo – übrigens ein unglaublich fairer Spieler, ich glaube sein erstes Foul der ganzen Saison – gegen den Bochumer Gamboa. Aber dieses Foul war ein klares Beispiel dafür, wofür man eine rote Karte bekommen soll. Und von 100 Fußballprofis, von 100 Fußballbeteiligten, würden 100 sagen: “Klar Rot”.

Der Schiedsrichter entscheidet nicht auf Rot, und der Videobeweis schaltet sich nicht mal ein. Also die Handhabe dieses VAR wird von Tag zu Tag, von Spieltag zu Spieltag, immer schlimmer. Bitte ganz schnell klare Richtlinien, und bitte Schiedsrichter, seid nicht so arrogant, den Videobeweis möglicherweise zu ignorieren. Und wenn, dann guckt richtig hin.

Aber wenn man bei den Szenen richtig hingucken muss, drei-, viermal zurück spulen lassen muss und dann noch mal die falsche Entscheidung trifft, dann sollte man die Sportart wechseln. Es ist einfach traurig für den Fußball.

 

Jeden Donnerstag – wöchentlich frisch auf den Tisch!

Peter Neururer

 

Peter Neururer über FC Köln: “Endlich wieder Lustgefühle”

 

Der VfB Stuttgart ist in einer Form, die schier unerklärlich ist. Sie verbinden damit noch Ergebnisse, die teilweise auch unerklärlich sind. In Verbindung dann noch mit einem Guirassy, der auch kaum zu erklären ist.

Er trifft und trifft und trifft und trifft und ist auf dem Weg zum großen Bundesliga-Rekord. Aber dann beim Spiel Union, nachdem er natürlich zum 1:0 getroffen hat, eine Verletzung im Oberschenkelbereich, sodass er möglicherweise die nächsten zwei, drei Wochen, vielleicht auch vier Wochen nicht dabei sein wird.

Ein herber Verlust für den VfB Stuttgart, vollkommen klar. Schlecht für Guirassy, der einen Lauf hat. Ja gut, den gilt es ganz schnell, das gönne ich ihm auch, wieder aufzunehmen. Die Wahrscheinlichkeit tendiert nicht gen Null, dass er auf diesem Wege weitermacht.

Was bisher gelaufen ist beim VfB Stuttgart, einfach sensationell. Ein Abstiegskandidat des letzten Jahres steht in der Tabelle an Tabellenplatz zwei, und das auch berechtigterweise. Schier unglaublich! Ich drücke den Schwaben weiterhin alle Daumen und wünsche ihnen alles Gute.

 

Wer steigt aus der Bundesliga ab?

 

Das Rheinderby, der 1. FC Köln, zu Hause gegen Mönchengladbach, jedes Jahr etwas besonderes. Ich habe es als Trainer auch ein paar mal erleben dürfen. Unglaubliche Emotionen, die da freigesetzt werden. Und der “Effzeh” in der Phase Tabellenletzter, ganz schlecht dagestanden, keinen einzigen Sieg eingefahren und ausgerechnet kommt dann Borussia Mönchengladbach. Die hatten bisher gute Leistungen gebracht, im letzten Spiel beim VfL Bochum zum Beispiel einen Konter Fußball par excellence gezeigt, brechen ein in Köln.

Ausgerechnet beim Derby. Die Stimmungslage war brisant, die Fans des 1. FC Köln standen wie ein Mann hinter ihrer Mannschaft. Die Mannschaft ist angefeuert worden wie selten zuvor. Aber das war im Derby oftmals typisch. Ein 3:1-Sieg, verdientermaßen, auch wenn ein paar Elfmeter dabei waren, die Kainz dreimal verwandelt hat, zwei Tore zählten sogar davon.

Es war schon ein überzeugender Sieg. Aber nicht nur aufgrund der Stärke der Kölner. Absolut verdient, keine Frage, aber kurioserweise auch aufgrund der Schwäche der Gladbacher, die in der ersten Halbzeit total und sämtliche Emotionen wahrscheinlich im Bus gelassen haben. Sie sind nicht in die Spur gekommen und sind weit von dem entfernt gewesen, was man sich vorgestellt hat.

Das Derby kann Signalwirkung haben. In dieser Woche werden die Kölner Spieler mit Sicherheit auf der Sänfte durch die Stadt getragen. Sie haben endlich wieder Lustgefühle. Die Arbeit von Baumgart ist nochmal unterstrichen worden, als positiv und sehr, sehr fördernd.

Von daher wird es jetzt natürlich gelten, beim nächsten Spiel, ausgerechnet in Leipzig, das unter Beweis zu stellen. Der Sieg alleine sorgt für gute Stimmung, aber nicht für den großen Schritt in die Sphären, in die Tabellen-Situationen und Plätze, die der 1. FC Köln sich vorgestellt hat.

 

Neururer über Schalke: “Desaströser geht es nicht”

 

Trainerwechsel in der 1. und der 2. Liga auf unterschiedlichste Art. Nehmen wir Augsburg. Da ist ein Trainer gekommen, der in Deutschland noch keine große, beziehungsweise gar keine Erfahrung gemacht hat. Der allerdings gezeigt hat, ob es in Dänemark war, oder auch in Belgien, dass er ein guter Trainer werden kann oder bereits ist.

Er hat die richtigen Worte gefunden, mit Sicherheit. Augsburg liegt in Heidenheim mit 2:0 zurück und glaubt trotzdem an sich und hat eine Laufleistung, über die ich eigentlich nicht ganz so gerne rede, von fünf Kilometern mehr als der Gegner, also schier unglaublich!

Und mit dieser Laufleistung, in Verbindung mit guten Abschlüssen, mit finalen Aktionen, gewinnt man 5:2 auswärts, nach zwei Toren Rückstand. Da muss man sagen, der Trainerwechsel hat auf jeden Fall richtig was gebracht! Und zwar drei Punkte und eine gute Motivation für das nächste Spiel.

Anders war es beim unglaublichen Spiel des FC Schalke 04 beim KSC. Beide Mannschaften nicht gerade in bester Verfassung, Schalke steht noch ein klein wenig schlechter da, als Tabellen-Sechzehnter, aber bereits der dritte Trainer am Anfang einer Saison. Daran sieht man eine Planlosigkeit im Verein. Der Trainer, der übrigens kein Deutsch spricht, was aber nicht seine Schuld ist, sondern höchstens die derjenigen, die ihn eingestellt haben.

Dessen Worte sind wahrscheinlich nicht verstanden worden. Denn wie Schalke 04 sich im dritten Spiel nach Reis präsentiert hat, war desaströs. Desaströser geht’s gar nicht mehr! Da muss man die große Frage stellen, ob der erste Trainerwechsel nach Reis überhaupt schon was bringen sollte.

Der zweite hat mit Sicherheit gar nichts gebracht, im Augenblick auf jeden Fall noch nicht, und jetzt wird es ganz, ganz eng für Schalke 04. Jetzt gilt es, gegen Hannover 96 am Wochenende zu gewinnen.

Ansonsten, wie sagt man so schön im Pott: Brennt der Baum.

Alles Gute,

Euer Peter

 

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